„Junge Leute poli­tisieren sich jetzt mehr“

Hannah Umutoni, 25, Aktivistin aus Magdeburg

Ich bin Studentin, Aktivistin und eine Schwarze deutsche Frau. Ich bin in mehreren Gruppen aktiv: Der Seebrücke Magdeburg, dem Bündnis M -Wort abschaffen Sachsen-Anhalt, dem (un)Sichtbar – Netzwerk für Women of Color sowie platz*­ma­chen e. V. Seit viereinhalb Jahren wohne ich in Magdeburg und beschäftige mich vor allem mit den Themen Antirassismus, Antikapitalismus, Queerfeminismus und Antifaschismus. Ich finde es sehr problematisch, dass in den letzten Jahren extrem rechte Positionen stark normalisiert worden sind, auch durch die AfD. Andere demokratische Parteien haben das zum Anlass genommen, generell nach rechts zu rücken, wahrscheinlich, um Wäh­le­r:in­nen­stim­men nicht zu verlieren. Aber ich denke, das ist der falsche Ansatz. Man sollte eher die eigene Position stark machen und vor allem klare Kante gegen rechts zeigen. Ich habe Schwierigkeiten damit, die parlamentarische Politik positiv zu sehen. Meine Hoffnung sehe ich angesichts der Entwicklungen eher außerparlamentarisch, also viel in der politischen Arbeit die in Gruppen und Organisationen und vor allem von jungen Leuten stattfindet. Es gibt generell eine niedrige Wahlbeteiligung bei jungen Leuten in Sachsen-Anhalt, aber ich habe dennoch das Gefühl, dass junge Leute sich mehr politisieren. Viele sind sehr engagiert und fangen an, sich zu organisieren – das gibt mir Hoffnung. Ich wünsche mir, dass soziale Themen mehr in den Fokus gerückt werden und rechte Hetze und Rassismus weniger Platz haben. Und dass stattdessen Themen, die alle Bür­ge­r:in­nen betreffen, diskutiert werden. Themen wie Ar­bei­te­r:in­nen­kämp­fe sollten wieder stärker links besetzt werden. Es geht also auch darum, dass Menschen in sozial schwächeren Positionen politisch abgeholt werden. Protokoll: Sarah Ulrich