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: Was braucht die Demokratie Ost?

Marco Wanderwitz (CDU) ist Ostbeauftragter der Bundesregierung, Staatssekretär und erkennbar kein Mensch, der ein Blatt vor den Mund nimmt. Einige der – vorsichtig gesagt – originelleren Handlungsvorschläge der jüngeren Zeitgeschichte gehen auf Wanderwitz zurück. Darunter während der Finanzkrise: Die Griechen könnten doch, wenn in Geldnot, ihre Inseln privatisieren.

Aktuell ist Wanderwitz als derjenige bekannt, der auch gegenüber seinen eigenen Landsleuten in Ostdeutschland nicht groß nach diplomatischen Formulierungen sucht. Dass die AfD im Osten (Wanderwitz selbst spricht weiterhin von neuen Bundesländern) so stark ist, mag er nicht wegreden oder wegdefinieren. Ein Teil der ostdeutschen Bevölkerung habe „gefestigte nichtdemokratische Ansichten“ – eine Nachwirkung der Diktatur, erklärte Wanderwitz im Mai. Nur ein Teil der AfD-Wähler sei „rückholbar“, man müsse auf die „nächste Generation“ hoffen. Von Koalitionen mit der AfD hält der Spitzenkandidat der CDU Sachsen entsprechend wenig.

Darüber lässt sich streiten, das ist interessant – aber nützt es auch der Demokratie im Osten? Braucht der Osten eine andere CDU als der Westen – und wenn ja, wie müsste die sein? Darüber wollen wir taz-Chefredakteurinnen Barbara Junge und Ulrike Winkelmann am Dienstag in unserem talk-Format „Chefinnensache“ mit Wanderwitz sprechen. Die „Chefinnensache: Deutsche Un-Einheit – Rechts-Protest und Demokratie im Osten“ läuft ab 18.30 Uhr im Livestream auf taz.de und Youtube. Danach ist sie wie immer bei

taz.de/talk abrufbar. (uwi)