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Theater in Deutschland setzen sich mit NSU-Terror auseinander

Unter dem Titel „Kein Schlussstrich!“ setzen sich Theater aus ganz Deutschland vom 21. Oktober bis zum 7. November mit dem Terror des NSU auseinander. Sie planen laut dpa Theateraufführungen, Tanztheater, Live-Hörspiele, Konzerte, Lesungen, Diskussionen, Ausstellungen, Workshops und eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen. Dabei sollen vor allem die Perspektiven der Familien der Opfer und der Migranten-Communitys in den Fokus gerückt werden. Die beteiligten Theater und Kulturinstitutionen befinden sich in Chemnitz, Dortmund, Eisenach, Hamburg, Heilbronn, Jena, Kassel, Köln, München, Nürnberg, Plauen, Rostock, Rudolstadt bei Jena, Weimar und Zwickau. Sie verstehen sich als „Gegen-Netzwerk“ gegen den NSU. „Ein wirklich richtig großes Projekt ist das geworden“, sagte die Theaterproduzentin Amelie Deuflhard am Montag. Sehr unterschiedliche Partnerorganisationen hätten hier zusammengefunden, von Staatstheatern über Stadtteilkulturzentren bis zu freien Produktionshäusern. Am 4. November ist es zehn Jahre her, seit die NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt tot aufgefunden wurden. Im Anschluss daran wurde die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds bekannt. Der NSU hatte acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin ermordet.

Kulturrat fordert eigenes Bundeskulturministerium

Der Deutsche Kulturrat hat seine Forderung nach einem Bundeskulturministerium bekräftigt. Zudem müsse Kultur als Staatsziel „unmissverständlich“ in einem künftigen Koalitionsvertrag verankert werden, erklärte der Spitzenverband der Bundeskulturverbände am Montag laut epd in Berlin. Der Kulturrat formulierte elf Forderungen an die Politik, darunter die Erhöhung der Bundeskulturförderung und damit einhergehend die Entlastung von Kommunen, um sie in die Lage zu versetzen, ihre kulturellen Aufgaben zu erfüllen. Gefordert werden auch ein klares Bekenntnis zur Kunst-, Wissenschafts- und Meinungsfreiheit und eigene Haushaltsmittel für die Provenienzforschung. Nach den schlechten Erfahrungen in der Coronapandemie will der Dachverband von den künftigen Koalitionären auch mehr soziale Sicherung von Künstlerinnen und Künstlern. „Die ungelöste soziale Frage im Kulturbereich ist durch die Pandemie schmerzhaft sichtbar geworden“, sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann. Notwendig sei auch eine Digitalisierungsoffensive.

Der Schauspieler Heinz Lieven ist tot

Heinz Lieven ist im Alter von 93 Jahren in Hamburg gestorben, teilte seine Agentur in der Nacht zu Montag mit. Der gebürtige Hamburger stand während seiner jahrzehntelangen Karriere auch für internationale Produktionen vor der Kamera. An der Seite von Oscar-Preisträger Sean Penn war er 2011 in „Cheyenne – This Must Be The Place“ zu sehen. Das Fernsehpublikum kannte Lieven aus zahlreichen Serien wie „Neues vom Süderhof“ in der Rolle des Opa Bernhard Brendel, aus „Notruf Hafenkante“ als Herr Rosenkötter und aus dem „Großstadtrevier“. Auch im „Tatort“ hatte er Auftritte. Seine letzte Rolle spielte Lieven im vergangenen Jahr in einer Episode der ZDF-Krimiserie „Solo für Weiss“.