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Die Moral 2021, Clemens Setz

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung untersucht auf ihrer Herbsttagung in Darmstadt derzeit das Verhältnis von Literatur und Moral. In jüngster Zeit dränge sich der Eindruck „einer Wiederkehr moralischer Urteile über die Literatur auf.“ Zur Eröffnung diskutierten die Schriftsteller und Büchner-Preisträger Arnold Stadler und Terézia Mora. Am heutigen Samstag bekommt der österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz dann den Georg-Büchner-Preis der Akademie im Staatstheater Darmstadt überreicht. „Seine bisweilen verstörende Drastik sticht ins Herz unserer Gegenwart, weil sie einem zutiefst humanistischen Impuls folgt“, so die Jury. Die Laudatio auf Setz hält Literaturkritiker Ijoma Mangold. Der Büchner-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Die Moral 1971, Rolling Stones

Die Rockband The Rolling Stones verzichten auf ihrer US-Tour auf den Hit „Brown Sugar“ von 1971. Aus Sicht von Kri­ti­ke­r:in­nen sei er rassistisch, sexistisch, diskrimiere schwarze Frauen. Die Band wolle keinen Stress, hieß es. Der von Leadsänger Mick Jagger (78) und Gitarrist Keith Richards (77) komponierte Song handelt von der Sklaverei in den historischen USA. Angedeutet wird, dass schwarze Mädchen und Frauen von Sklavenbesitzern sexuell missbraucht wurden.

Die Geschäftsmoral 2021, Abbatare

Die Oldies der Musikindustrie gleichen einer Raupe Nimmersatt. Doch im Gegen­satz zu den ewigen Nostalgikern von den Rolling Stones geben sich Abba bei ihrem Comeback nach vier Jahrzehnten modernisiert. Der Sound der SchwedInnen verspricht dennoch kaum mehr als eine musikalische Rückkehr in die 1970er Jahre. Doch es gibt Bedarf. Für das neue Album „Voyage“ standen Fans im strömenden Regen in der Nacht von Freitag auf Samstag vor dem Berliner Kulturkaufhaus Dussmann bereits an. Ab Mitternacht war es dort auf Vinyl, CD und Kassette zu erwerben. 2022 steht das nächste große Abba-Projekt an. Bei der Multimediashow „Abba Voyage“ sollen ab Mai virtuelle Abbilder der Bandmitglieder – Abbatare – mit Live-Musikern in London auf der Bühne stehen. (taz)