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: Das bittere Ende einer Reise

Eine Sponsorenpleite beutelt die US-Frauenliga. Die Krise in der Kryptobranche erreicht den Sport

Noch im Februar waren Kryptowährungen das ganz große Ding im Sportsponsoring. Handelsplattformen für den digitalen Währungsersatz kaperten die teuersten Werbeplätze, die es im US-Fernsehen gibt, und zeigten Spots in der Pause der Superbowl, des Meisterschaftsfinales der National Football League. Basketball-Superstar LeBron James hielt sein Gesicht für crypto.com in die Kamera, die Firma, die auch die Namensrechte für die Arena gekauft hat, in der seine Los Angeles Lakers ihre Heimspiele in der NBA austragen. Die Fußballer von Inter Miami werben für die Krytobude XBTO und der englische Fußballmeister Manchester City kassiert mehrere Millionen US-Dollar dafür, dass sich eine Firma namens OKW nun offizieller Krytowährungstauschpartner des Klubs nennen darf. Der Sport liefert sich mehr und mehr einer Branche aus, die vom Blockchain-Hype lebt.

Wie volatil das Business ist, erfährt gerade die US-Frauenfußballliga NWSL. Die hatte einen ihrer größten Sponsoring-Deals vor der Saison mit der Kryptowährungsplattform Voyager abgeschlossen. Der Deal bestand aus zwei Teilen: Die eine Hälfte ging in US-Dollar an die Liga, der andere Teil sollte als Kryptoguthaben an verdiente Spielerinnen der Liga direkt gehen. Nun hat Voyager Insolvenz angemeldet. Das Geld an die Liga ist geflossen, die Spielerinnen werden aber wohl leer ausgehen. Bis jetzt jedenfalls, so berichtet es der Branchendienst Sportico, seien keine Konten für die Spielerinnen eröffnet worden. Ob es jemals dazu kommen wird, ist ungewiss.

Die Liga jedenfalls will ihre Verpflichtungen im Sonsoringdeal einhalten, um im Insolvenzverfahren eventuell noch Zahlungen für die Spielerinnen herausschlagen zu können. Und so wird auch bei den anstehenden Spielen Werbung von Voyager zu sehen sein. Für die betroffenen Spielerinnen, vor allem die Stars der US-Nationalmannschaft, ist das besonders bitter. Denn sie sollten direkt vom Voyager-Deal mit der Liga profitieren. Dass Athletinnen persönlich von Sponsorengeld aus einem Vertrag mit der Liga profitieren, war als Innovation bis vor Kurzem noch gefeiert worden.

In der Sportwelt wird man die Voyager-Pleite gewiss zur Kenntnis nehmen, galt die Blockchain-Branche doch als das nächste große Ding im Sportsponsoring. Manchester United etwa kassiert 27 Millionen US-Dollar von Tezos, einer Blockchain-Plattform, die mit dem Claim „Für die Ewigkeit gebaut“ für sich wirbt. Mal sehen, wie lange diese Ewigkeit dauert. (arue)