Hamburg ringt ums ÖPNV-Ticket

Nachfolger fürs 9-Euro-Ticket gesucht: Verkehrsverbund, Senat und Opposition haben verschiedene Ideen

Beim HVV wurden insgesamt rund 3,5 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft

Nach dem millionenfachen Verkauf des 9-Euro-Tickets setzt der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) auf neue Angebote, um mehr Menschen dauerhaft an den öffentlichen Nahverkehr zu binden. „Ich hoffe, dass wir den Schwung mitnehmen und aus den Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket weitere attraktive Angebote ableiten werden“, sagte die Geschäftsführerin des Verbundes, Anna-Theresa Korbutt, in einer ersten Bilanz. „Diese müssen einfach und unkompliziert sein, die Menschen finanziell entlasten und damit gleichzeitig den Klimawandel maßgeblich voranbringen.“

Mit neuen Angeboten, die zunächst allerdings bei Weitem nicht so günstig sind wie das 9-Euro-Ticket, will der HVV ab September weiter neue Kunden in Bus und Bahn locken. Zum Beispiel gibt es eine neue 5er-Tageskarte, die flexibel innerhalb von 30 Tagen genutzt werden kann. Außerdem gibt es bis Mitte September ein „Flex-Abo“, bei dem die Zeit bis zum 1. Oktober gratis ist. Abo-Kunden können im September fast die gesamte Zeit unabhängig vom Geltungsbereich der Karte den HVV-Gesamtbereich nutzen.

Verkehrsunternehmen fordern ebenso wie die Bundesländer eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket. Hamburgs rot-grüner Senat setzt in der Diskussion darum auf eine bundesweite Lösung.

Aus Sicht der Opposition in der Hamburgischen ­Bürgerschaft ist nun aber auch der Senat gefragt. Der Erfolg des 9-Euro-Tickets müsse für die Regierung des Stadtstaates ein „Weckruf“ sein, sagte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Richard Seelmaecker. Seine Partei fordere seit Jahren ein 365-Euro-Jahresticket in Hamburg. Die Fahrpreise müssten aus umwelt-, aber auch aus sozialpolitischen Gründen sinken, sagte die verkehrspolitische Sprecherin der Linken, Heike Sudmann. „Die mauen Nachfolgeangebote des HVV reichen nicht.“

Beim HVV wurden insgesamt rund 3,5 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft. In jedem der drei Monate Juni, Juli und August, in denen die staatlich finanzierte Sonderaktion lief, kauften demnach mehr als eine Million Kunden das Ticket. (dpa)