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Sara Björk Gunnarsdóttir Foto: imago

Späte Pionierin

Die Fußballspielerin Sara Björk Gunnarsdóttir hat sich als Pionierin verdient gemacht. Gut, dass Frauen Kinder bekommen, das ist nicht ganz neu, im Profifußball allerdings hat man Vorbehalte gegen diesen Vorgang der Natur. Bei Olympique Lyon etwa war man über die Nachricht, dass Spielerinnen auch schwanger werden können, hell entsetzt, und stellte die Gehaltszahlungen an Gunnarsóttir sofort ein. Vermutlich um Wiederholungsfälle zu vermeiden. Die 32-Jährige hatte Glück, dass just zuvor die Fifa auf das Problem möglicher Schwangerschaften aufmerksam gemacht wurde und Anfang 2021 obligatorische Mutterschutzrechte einführte. Über den Klageweg bekam sie nun vom Weltverband über 80.000 Euro Lohnnachzahlung zugesprochen. Vergangenen Sommer ist sie eh zu Juventus Turin gewechselt, weil die Vereins­oberen bei Lyon sie nach ihrer Rückkehr ignorierten. Einsätze erhielt sie nur noch spärlich. Auf der US-amerikanischen Internetplattform The Player’s Tribune hat sie ihre Geschichte aufgeschrieben. Und sie zog das Fazit: „Der Sieg geht über mich hinaus.“ Er garantiere allen Spielerinnen, dass sie Rechte haben, wenn sie während der Karriere schwanger werden. An das Große und Ganze denkt Gunnarsdóttir sowieso. Im Vorfeld der Europameisterschaft in England vergangenes Jahr beklagte sie etwa, dass in Manchester ein sehr kleines Stadion als Spielort gewählt wurde. Sie erklärte: „Das ist respektlos gegenüber dem Frauenfußball, weil er so viel größer ist, als die Leute denken.“ (jok)