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Christoph Stölzl gestorben

Der Historiker, Kulturmanager und Politiker Christoph Stölzl ist am Dienstag gestorben, mit 78 Jahren. Er war ein guter Rhetoriker, der bei seinen Reden selbst die mitreißen konnte, die nicht seiner Meinung waren. Dass er in seinem Leben, in seinen vielen Funktionen etwa ab 1987 als Gründer und Direktor des Deutschen Historischen Museums in Berlin, später als Berliner Senator für Kultur und Wissenschaft, viel bewegen konnte, lag nicht zuletzt an diesem Talent und an seiner guten Vernetzung. Aufgewachsen in München war er mit 36 Jahren Direktor des Münchner Stadtmuseums geworden und hatte sich in den 1980er Jahren zunächst einen Ruf als Linker erworben mit Ausstellungen wie „Das Oktoberfest – 175 Jahre bayerischer Nationalrausch“ oder „Die Isar – ein Lebenslauf“, in der er die Gefahren des Atomkraftwerks Ohu (bei Landshut) thematisierte. In Berlin dagegen wurde er eher als Konservativer gesehen, der sich dem Wunsch Bundeskanzler Helmut Kohls nach einem historischen Museum für seinen Aufstieg zunutze machen konnte. Der politische Stölzl war kurz in der FDP. Lange blieb er parteilos, bis er 2001 in die CDU eintrat. Mit extrem polarisierenden Aussagen erregte er politisch immer wieder heftigen Widerspruch. kbm

Jeff Beck gestorben

Seine Hände waren Sinnbild der „British Invasion“ genannten Welle britischer Bands, die Mitte der 1960er Jahre die langen Haare einer Generation von US-Teenagern zu Berge stehen ließ. Die Rede ist von Jeff Beck, Gitarrist der Londoner Band Yardbirds, denen er von 1965 bis Ende 1966 angehörte. Die Hände ließ er sich mit einer zweistelligen Millionensumme versichern. Beck versah seine Axt mit einem Fuzzpedal, dessen Verzerrung die Psychedelik seines Gitarrensounds ins Unermessliche steigerte. Ihn kopierten Äonen von US-Garagenbands. Dem als Geoffrey Beck 1944 in der Grafschaft Surrey in armen Verhältnissen Geborenen war das Künstlerische nicht in die Wiege gelegt worden. Er kam über die Malerei zur Musik: Auf der Kunsthochschule soll er sich seine erste Gitarre gebastelt haben. Nach den Yardbirds gründete er die Jeff Beck Group, Rod „the Mod“ Stewart und Ronnie Wood waren mit von der Partie. Becks Beteiligung an Donovans Song „Barabajagal“ schuf 1969 einen Hit. Eine Solokarriere als Popstar haute nicht hin. Zahlreiche Alben der JBG und Kollaborationen mit Stars wie Mick Jagger, Jimmy Page und Robert Plant sorgten da­gegen für Furore. Nun ist Jeff Beck 78-jährig gestorben. jw