Schluss mit Gift-Pfannen

Die EU beginnt einen langen Prozess, an dessen Ende das Verbot gefährlicher Chemikalien der Stoffgruppe PFAS stehen kann. Sie sind praktisch überall

Von Heike Holdinghausen

Die gefährlichen Chemikalien der PFAS-Stoffgruppe könnten in Europa verboten werden. Die Buchstaben stehen für „per- und polyfluorierte Alkylverbindungen“. Sie sind künstlich hergestellt und umfassen mehr als 10.000 verschiedene Substanzen. Sie sind wasser-, schmutz- und fettabweisend, hitze- und kältestabil und finden sich auf Pfannen, Kleidung, Lebensmittelverpackungen, Geschirr, Kosmetika, in Skiwachs und vielen weiteren Produkten.

Laut der Europäischen Umweltagentur können sie zu Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Frucht­barkeitsstörungen und Krebs führen. Sie sind äußerst stabil, bauen sich nur schwer oder gar nicht ab und reichern sich in der Umwelt an. Auf Vorschlag der Umweltbehörden Deutschlands, der Niederlande, Dänemarks, Schwedens und Norwegens hat die Europäische Chemikalienagentur (Echa) nun ein Verfahren zu einem möglichen Verbot der PFAS angestoßen.

Der Vorschlag der fünf Behörden unterstütze „die ehrgeizigen Ziele der EU-Chemikalienstrategie und des Aktionsplans ‚Zero Pollution‘“, sagt Peter van der Zandt, Echa-Direktor für Risikobewertung. Die Bewertung des Vorschlags „mit Tausenden von Stoffen und vielen Verwendungszwecken“ durch wissenschaftliche Ausschüsse sei zwar komplex, „aber wir sind bereit“, so van der Zandt.

Allerdings dürfte es Jahre dauern, bis ein Verbot in Kraft tritt. Zunächst müssen Ausschüsse aus Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft das Verbot prüfen. Anschließend entscheiden Kommission und EU-Mitgliedsstaaten.

Unternehmen würden laut dem Vorschlag zwischen 18 Monaten und 12 Jahren Zeit bekommen, um je nach Verfügbarkeit alternative Stoffe einzuführen. „In vielen Fällen gibt es derzeit keine solchen Alternativen, und in einigen wird es sie möglicherweise auch nie geben“, erklärten die Länder. Die Unternehmen müssten daher jetzt bereits damit beginnen, Ersatz zu finden. Die grüne EU-Abgeordnete Jutta Paulus nannte den Echa-Vorschlag „historisch“; Es sei höchste Zeit für eine Beschränkung der PFAS, bisher sei es fast unmöglich, den sogenannten Ewigkeits-Chemikalien zu entkommen.