Ökoworld AG rudert zurück

Nach heftiger Kritik nimmt Ökoword Abstand davon, die Strafzahlungen von Klimaaktivisten zu übernehmen

Das Unternehmen Ökoworld rudert zurück: Pläne des Gründers, Alfred Platow, Strafzahlungen der Klimaschutzbewegung Letzte Generation zu übernehmen, würden zurückgenommen, teilte Platow in einer Mitteilung mit.

Er sprach von massiven öffentlichen Anfeindungen. Mit Kritik habe er gerechnet, „allerdings nicht in diesem emotionalen Ausmaß“. Mitarbeiter seien persönlich angegriffen worden für Aussagen, die er als Gründer und Vorstandsvorsitzender der Ökoworld AG veröffentlicht habe und für die er persönlich die alleinige Verantwortung trage.

Platow stellte klar: „Es war oder ist in keiner Weise meine Intention, zu Straftaten anzustiften, einen Freibrief für Straftaten auszustellen oder das Gesetz zu relativieren. Es geht und ging mir ausschließlich darum, Proteste für den Klimaschutz und die aus meiner Perspektive mutigen Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen zu unterstützen.“

Unter der Überschrift „Kleben fürs Klima ohne Strafe!“ hatte Platow in der Wochenendausgabe der taz eine Annonce geschaltet und auf die Dringlichkeit des Handelns gegen die Klimaerwärmung hingewiesen: „Nach Zahlung der Strafe durch die ‚Täterinnen und Täter‘ übernimmt die Ökoworld die Gebühren zu 100 Prozent und überweist das Geld auf das jeweilige Privatkonto“, hieß es darin.

Nach einer missverständlichen Pressemitteilung des Unternehmens am vergangenen Dienstag war zunächst unklar, ob die Ökoworld AG gerichtlich verhängte Geldstrafen übernehmen will oder nur Gebühren für Polizeieinsätze. Die Letzte Generation, mit der die Kostenübernahme vorab abgesprochen war, ging davon aus, dass Ökoworld für beides aufkommt. Davon nahm Platow dann am Donnerstag plötzlich Abstand.

Um die Proteste für den Klimaschutz dennoch weiter zu unterstützen, teilte Platow mit, dass er einen Betrag in Höhe von 20.000 Euro in den Umwelt-Treuhandfonds (UTF) überweisen werde. Dieses Geld komme ausschließlich aus privaten Quellen von Gleichgesinnten und Weggefährt:innen. Er betonte, dass weder das Sondervermögen der Ökoworld-Fonds noch Firmengelder hier eingesetzt würden.

Die börsennotierte Ökoworld AG mit Sitz in Hilden gibt es seit 1999 und ist spezialisiert auf ökologische Kapitalanlagen. Sie zählt nach eigenen Angaben bundesweit rund 50.000 Kunden und Kundinnen.

Felix Lee, Christian Rath