5 dinge, die wir gelernt haben
:

1 Nicht alle werden gleich gerettet

Offensichtlicher als diese Woche wird nicht, dass es zwei Arten von Menschen in Seenot gibt. Ultrareiche, die sich für viel Geld in ein Mini-U-Boot zwängen, um sich das Wrack der „Titanic“ anzugucken. Und Ultraverzweifelte, die auf Fischerbooten zusammengepfercht sind und dafür Schleuser teurer bezahlen. Beide geraten in Seenot. Bei den einen spielt Geld bei der Rettungssuche keine Rolle und die Medien fiebern mit. Bei den anderen werden Rettungsversuche behindert. Einkalkulierend, dass Menschen ersaufen. Das zeigt den ganzen Widersinn, die kaputte Politik. Sie lässt das Zweiklassensystem selbst bei Toten zu. Wer die einen waren, weiß nun die ganze Welt. Die anderen bleiben zu oft namenlos.

2 Autofreiheit ist geschützt

Weiter geht der politische Irrsinn: Zwar wird Kommunen jetzt eine bessere Argumentationsgrundlage für Tempo 30 in Ortschaften gegeben, aber es generell einzuführen, sei laut Verkehrsminister Wissing ein „Freiheitseingriff“. Nur, wer hat je gefragt, wie die Autofahrer zum Freiheitsrecht auf Tempo 50 kamen? Wenn Wissing meint, wer Tempo 50 abschaffe, schränke die Freiheit ein, dann verwechselt er seine als Grundrecht verbriefte Meinungsfreiheit mit einer von Populisten in die Welt gesetzten Schimäre: der Autonutzungsfreiheit.

3 In Berlin regiert die Dummheit

Wer angesichts der Politik des Berliner Senats nicht vom Glauben abfällt, hat ihn schon zuvor verloren. Da werden über Jahre (in Berlins Verwaltung spielte Zeit noch nie eine Rolle) geplante und endlich in Auftrag gegebene Fahrradwege gestoppt, wenn dafür Parkplätze wegfallen. Und dies, selbst wenn die Förderung durch den Bund futsch ist (aber Geld war in Berlin auch noch nie Thema). Es geht der CDU-Verkehrssenatorin nur darum, ihre Auto fahrende Klientel zu bedienen. Von der SPD, die mit der CDU koaliert und zuvor bei Rot-Grün-Rot die Verkehrswende mittrug, ist derweil kein Mucks zu hören.

4 Reichtum pervertiert

Privatjets, Luxusjachten und sogar Mini-U-Boote stehen mittlerweile auf den Einkaufslisten der Reichen. Wer an Land überall war, im Weltall und auf den Meeren auch, dem soll ein Ausflug in die Tiefsee den Kick geben. Ab 3,5 Millionen US-Dollar soll es die Unterwasserausflugsboote geben. Sich alles einverleibend, gönnt man sich so die Weltbulimie. Und stößt dabei irre viel CO2 aus. Die Letzte Generation hat recht, wenn sie diese Verantwortungslosigkeit anprangert.

5 Eichhörnchen haben eine Exit-Strategie

Im Garten unseres Kollegen baut ein Eichhörnchen einen Kobel. Anders als der Planet Erde hat das Eichhörnchennest zwei Ausgänge. (ws)