Lautstark am und im Stadion

Proteste vor Rammstein-Konzerten im Olynpiastadion

Vor dem ersten von drei Berliner Konzerten der Band Rammstein ist es am Samstag wegen der Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann zu Protesten gekommen. Vor dem Olympiastadion forderten nach Polizeiangaben rund 300 Menschen ein Verbot der Veranstaltungen. Die Protestierenden waren zuvor in einem Demonstrationszug zum Stadion gelaufen.

Abgesehen von einigen verbalen Scharmützeln kam es vor dem Stadion zu keiner Konfrontation zwischen den vielen Fans und den lautstark Demonstrierenden. Polizei und Sperrgitter sorgen für eine deutliche räumliche Trennung.

Im Stadion feierten mehr als 60.000 Menschen die sechs Musiker am Samstagabend beim ersten von drei Berlin-Konzerten während der laufenden Stadiontour durch Europa mit frenetischem Applaus. Lindemann wirkte deutlich zurückhaltender als noch vor einem Jahr im Berliner Stadion. Rufe wie „Ich will eure Titten sehen“ waren diesmal von dem 60-Jährigen nicht zu vernehmen. Bei vielen Liedern ließ er das Publikum allein singen. Besonders auffällig wurde es etwa beim Song „Ich will“: Lindemann ließ die Textzeile „Wir woll'n, dass ihr uns alles glaubt“ aus. Die Fans sangen es für ihn und schienen mit lautem Szenenapplaus den Sänger stützen zu wollen.

Mehrere Frauen haben – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Sie schildern als beängstigend empfundene Situationen. Bei Aftershowpartys soll es demnach auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Lindemann weist Vorwürfe gegen sich zurück.

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat ein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann eingeleitet. Bei Verdacht auf eine Straftat muss sie ermitteln. Auch Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Für die Berlin-Konzerte am Sonntag und am Dienstag (18. Juli) wurden ebenfalls mehr als 60.000 Tickets verkauft. (dpa)