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: „Wenn die Hunde uns überlebt haben“

Kinosatellit im Anflug: Mit der essayistischen Doku „Space Dogs“ eröffnet der Mobile Kunstverein Langenhagen eine kleine Reihe von Vorführungen an besonderem Ort

Interview Wilfried Hippen

taz: Theresa Tolksdorf, Sie haben zusammen mit Lea Schürmann und Gregor Kieseritzky die Filmreihe „Kosmische Brocken“ kuratiert. Was steckt hinter dem originellen Titel?

Theresa Tolksdorf: Der Titel ist angelegt an das Jahresthema des Kunstvereins Langenhagen: „Bröckelnde Kosmologien“. Wir setzen uns da mit den gegenwärtige Krisen auseinander und mit dem Umgang damit. Der „Mobile Kunstverein“ besteht aus einem Autoanhänger, der mit einer Solarbatterie betrieben wird und so an verschiedenen Orten aufgestellt werden kann. Und wir dachten uns, wir nutzen ihn als eine Art Kinosatellit und zeigen Filme über diese Umbrüche und Zukunftsszenarien. Und zwar an Orten, die spannende Bezüge zu den Themen ermöglichen.

Der erste Film ist die – in weiten Sinne – Dokumentation „Space Dogs“ über die Hündin Laika, das erste in den Weltraum geschossene Lebewesen. Starten in Langenhagen denn auch Raketen?

Nein, aber wir zeigen den Film im Eichenpark und der hat auch eine spannende Geschichte: Er wurde 1862 als eine Erziehungsanstalt für geistig behinderte Kinder gegründet und war damals eine Parallelwelt mit dorfähnlichen Strukturen, zu denen Therapie­wohnungen,Werkstattgebäude und eine eigene landwirtschaftliche Erschließung gehörten. Das war damals als ein Zukunftsentwurf zur Verbesserung der Welt gedacht.

Foto: Omar Zyami

Theresa Tolksdorf

*1996, hat Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim studiert. Seit Ende 2022 ist sie freie Mitarbeiterin des Kunstvereins Langenhagen.

Und wie passt dieser Film zum Thema „Bröckelnde Zukunft“?

Neben den Archivaufnahmen von der Hündin Laika gibt es darin auch Aufnahmen von Hunden, die heute in den Straßen von Moskau leben. Sie sind Überlebenskünstler und diese Sequenzen wurden aus ihrer Sicht, also auf ihrer Augenhöhe gedreht. Das ist ein Beispiel dafür, wie eine posthumanistische Gesellschaft aussehen könnte, in der die Hunde überleben und nach dem Anthropozän in Koexistenz mit anderen Tieren leben.

Dazu passt die Dokumentation „Donna Haraway – Story Telling for Earthly Survival“ im September. Da geht es um die Philosophin und ihre Theorie vom Zeitalter des Chthuluzäns – in dem Oktopusse, Spinnen oder Hunde unsere Nachfolger sind.

Filmreihe „Kosmische Brocken“, „Space Dogs“ (russ. OmU): So, 13. 8., 18 Uhr;

„Donna Haraway – Story Telling for Earthly Survival“ (OmU): So, 17. 9., 20 Uhr;

Horror-Überraschungsfilm (DF): Sa, 7. 10., 20 Uhr;

Eintritt frei, Treffpunkt ist jeweils die Kapelle im Eichenpark, Stadtparkallee, Langenhagen.

Infos: www.kunstverein-langenhagen.de

Ja, darin fragt sie, wie wir uns eine Welt ohne uns vorstellen können. Was ist, wenn die Menschheit nicht mehr existiert, weil sie sich selbst durch die Umweltzerstörung vernichtet hat? Das ist der Übergang zur Science-Fiction.

Im Oktober zeigen Sie einen dystopischen Spielfilm, dessen Titel Sie – passenderweise aus rechtlichen Gründen – nicht nennen können. Dürfen Sie Andeutungen machen?

Es ist ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1999 mit Body-Horror-Elementen, in dem es um eine Virtual-Reality-Show geht, bei der die Spie­le­r*in­nen durch ihr zentrales Nerven­system beim Spiel angekoppelt sind.