Andreas Speit
Der rechte Rand
: Wie ein alter, weißer Mann sich inszeniert

Gediegene Erscheinung und gepflegte Umgangsformen, darauf legt Armin Paul Hampel wert. Auf diese Weise will sich der ehemalige ARD-Korrespondent und Ex-AfD-Bundestagsabgeordnete aus Niedersachsen offenbar von den übrigen Parteimitgliedern abheben. Der Hampel, der Armin Paul, ist eben nicht nur ein AfD-Mitglied ohne höhere Ämter, er ist einfach wer. Wer er so ist, das darf er jetzt in einer Kolumne im rechtsextremen „Compact – Magazin für Souveränität“ ausbreiten. Seine Kolumne steht auf den hinteren Seiten des Heftes und heißt: „Hampels Rückblick“.

Auf dem Titel der aktuellen „Compact“-Ausgabe prangt eine Montage: Rammstein-Sänger Till Lindemann posiert da mit einem vermeintlichen Germanen, beide im Fadenkreuz, dazu die Botschaft: „Feindbild Deutsche – Von den Germanen zu Rammstein“. Klare Botschaft, die das Magazin von Chefredakteur Jürgen Elsässer sendet. In diesem medialen Raum breitet Hampel sich nun aus und festigt bei aller Eitelkeit seine politische Ausrichtung.

Den Rahmen seiner Kolumne bildet in jeder Folge ein Rückblick auf die Vita des 66-Jährigen. Erzählt wird im Tonfall eines weißen älteren Herrn, der in seinen Geschichten immer gut wegkommt. In der aktuellen Ausgabe beschreibt der ehemalige Fernsehreporter, wie er in den 1980er-Jahren für eine „große ARD-Produktion“ nach Australien fliegen musste. Unter dem Arbeitstitel „Bier für Darwin“ sollte er einen Biertransport filmisch begleiten. Über Down Under schreibt er wenig. Nur so viel: Auf der Tour mit einem „Monster mit drei oder vier Anhängern, 130 Tonnen schwer“ habe er einen „Knochenjob“ gemacht.

Foto: Jungsfoto: dpa

Andreas Speitarbeitet als freier Jour­nalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Der Hampel ist eben ein richtiger Mann. In der Ausgabe zuvor berichtete er von einer anderen ARD-Produktion, in der ganz nebenbei die Leistungen der Wehrmacht 1940 gewürdigt wurden. Neben all den Plaudereien aus seinem Berufsleben, in denen er immer wieder erwähnt, welchen Größen aus Politik und Medien er so begegnet ist, wird aus seinen Anekdoten klar, warum er mal Mitglied der Jungen Union war und bei der AfD landete, fünf Jahre deren Landesvorsitzender in Niedersachsen war und für die AfD in den Bundestag einzog und als außenpolitischer Sprecher der Partei fungierte.

Hampel arbeitet sich auch an der 68er-Bewegung und am früheren Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) ab. Im März trug seine Kolumne den Untertitel: „Brandt an der Bar“. Er feiert da ab, dass der ihm schon damals persönlich bekannte Alexander Gauland (Ex-Fraktionsvorsitzender der AfD) Ende der 70er nach Frankfurt am Main ging, um dort den „‚roten Sumpf‘“ auszuheben. Der Untertitel seiner Kolumne könnte als damals geläufige Anspielung auf die Parole „Brand an die Wand“ gelesen werden.

Hampel arbeitet sich auch an der 68er-Bewegung ab

In der Juni-Ausgabe griff Hampel dann einen vermeintlichen Justizskandal auf: den „Fall Demjanjuk“. 2011 verurteilte das Landgericht München John Demjanjuk wegen Beihilfe zum Mord im Vernichtungslager Sobibor an 28.060 Menschen zu fünf Jahren Haft. Ein Novum: Erstmals wurde ein Täter als „Teil der Vernichtungsmaschinerie“ verurteilt. Hampel will bereits 1985 über Demjanjuk recherchiert haben. Ein echter Kerl eben, der Hampel.