Neutrale Russen dürfen ins Becken

Der Schwimm-Weltverband lässt unter Bedingungen wieder russische und belarussische Athleten zu

Der Schwimm-Weltverband World Aquatics öffnet die Tür für russische und belarussische Athleten. Nach ausführlichen Beratungen habe der Verband eine Reihe von Kriterien beschlossen, die die Rückkehr von Wassersportlern aus Russland und Belarus als neutrale Athleten ermöglichen, teilte World Aquatics am Montag mit.

Zu den „strengen Kriterien“, die von einer vom Präsidium installierten Task Force ausgearbeitet worden seien, zählen demnach: keine aktive Unterstützung der russischen Invasion in der Ukraine, kein Abspielen der Hymnen, kein Präsentieren der Nationalflaggen sowie gewisse Anti-Doping-Maßnahmen. Zudem dürfe nur jeweils ein Athlet oder eine Athletin aus Russland und Belarus in einem Wettbewerb starten.

Der Weltverband berichtete auch von einer Umfrage unter Leistungs-, Junioren- und Masters-Sportlern, nach der 67 Prozent eine Teilnahme von Russen und Belarussen als neutrale Athleten bei gleichzeitiger Einhaltung strenger Kriterien befürworten würden.

Bei der jüngsten Schwimm-WM im japanischen Fukuoka war der Start von Russen und Belarussen noch nicht erlaubt gewesen. Allerdings hat World Aquatics die Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zur Wiedereingliederung in den Weltsport frühzeitig unterstützt. Das IOC hatte im März trotz heftiger Kritik empfohlen, die Teilnahme der bisher verbannten Sportler mit einigen Bedingungen zu ermöglichen.

Deutschlands Ausnahmeschwimmer Florian Wellbrock hat angesichts dieser Entwicklung bereits Bedenken geäußert. „Jetzt hat sich an der politischen Situation zwischen Russland und der Ukraine überhaupt nichts geändert und auf einmal kommt da diese Kehrtwende“, hatte der Freiwasser-Olympiasieger Mitte Juli gesagt: „Das sehe ich problematisch und kann es nicht nachvollziehen.“