„Ich möchte, dass der globale Norden für die Schäden einsteht“

Ich fahre zur COP28, weil ich die Verursacher des Klimawandels dazu auffordern will, für die Schäden, die sie verursacht haben, aufzukommen. Ich komme aus einer marginalisierten Hirtengemeinschaft, in der 90 Prozent unserer Bevölkerung von der Landwirtschaft abhängen. Wir sind auf Getreide angewiesen. Als unsere Tiere wegen der Dürre starben und unsere Ernten verdorrten, habe ich begonnen, diejenigen zu hinterfragen, die die Erde verschmutzen. Ich möchte, dass der globale Norden und die großen Umweltverschmutzer für die Schäden, die sie verursacht haben, einstehen. Diese Schäden sind ihr Problem, aber sie betreffen uns. Ein Beispiel: Ich habe eine Organisation namens „Pads 4 Education“ mitgegründet. Unser Ziel ist es, Mädchen, die wenig Geld haben, mit Damenbinden zu versorgen. Wenn sie vom Klimawandel getroffen werden, müssen sich Familien zwischen Lebensmitteln und anderen Grundbedürfnissen für ihre Kinder entscheiden. Mädchen in meiner Gemeinde verpassen regelmäßig wegen so etwas Normalem wie der Periode den Unterricht, weil ihre Familien nicht in der Lage sind, sie zu ernähren und gleichzeitig Hygieneartikel zu kaufen. So beeinflusst der Klimawandel unser tägliches Leben. Ich bin zum ersten Mal auf der COP. Die COP28 ist ein sehr großes Weltereignis. Ich bin ein bisschen nervös. Aber ich kann es nicht verpassen, mich für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Ich kann nicht nichts sagen, nur weil es ein so großes Ereignis ist. Ich kann nicht jeden Tag aufwachen und sehen, wie meine Gemeinschaft leidet. Ich werde der Welt zeigen, dass etwas getan werden muss.“

Protokoll: Fran­zis­ka Betz

Foto: privat

Emmanuel Kiptoo Ng‘olepus, Mitbegründer von „Pads 4 Education“, einer NGO aus Kenia, die zu Armut und Klimagerechtigkeit arbeitet