Gefürchtete Gentechnik-Rüben

LANDWIRTSCHAFT Gen-Rüben-Versuche in Niedersachsen lässt sich der Saatzüchter KWS genehmigen – trotz Ankündigung, auf derlei Versuche zu verzichten

Dass der Saatguthersteller KWS entgegen seiner Ankündigung den Anbau gentechnisch veränderter Zuckerrüben auf Feldern im niedersächsischen Kreis Northeim wieder aufnimmt, befürchtet die Linksfraktion.

Ende Februar hatte das Unternehmen mit Hauptsitz in Einbek verkündet, bis auf weiteres auf Freilandversuche in Deutschland zu verzichten – und stattdessen in Gentechnik-freundlichere Länder auszuweichen, etwa die USA. Einzig in Sachsen-Anhalt werde KWS noch einen Garten mit gentechnisch veränderten Pflanzen zu Demonstrationszwecken betreiben.

Eine Genehmigung für Versuche mit einer gegen Unkrautvernichtungsmittel resistenten Zuckerrübe im Kreis Northeim hat KWS dennoch Mitte März erhalten, wie jetzt eine Anfrage der Linksfraktion beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ergab. Die Genehmigung gilt bis Ende 2018 – nutzt KWS sie, reicht eine Ankündigung beim BVL drei Tage vor Aussaat. „Alle Optionen“ wolle sich das Unternehmen offenhalten, kritisiert die Linken-Agrarpolitikerin Marianne König und fordert die schwarz-gelbe Landesregierung auf, sich gegen Agrogentechnik in Niedersachsen einzusetzen. Einen entsprechenden Antrag hat ihre Fraktion schon Ende 2011 im Landtag eingebracht, seitdem liegt er beim zuständigen Agrarausschuss.

Den Unmut versteht man bei KWS selbst nicht: Monate vor der Ankündigung, auf Freilandversuche zu verzichten, habe man die Genehmigung beantragt, erklärt eine Sprecherin. Die Aussage gelte nach wie vor, zumindest für 2012: „Wir entscheiden von Jahr zu Jahr über unsere Strategie.“ Zurückgeben will KWS die Genehmigung deshalb nicht: „Unternehmerisch nicht sinnvoll“ sei es, bei Bedarf einen neuen Antrag zu stellen – wegen der „großen Vorarbeit“. THA