berliner szenen
: Es ist schön, zurück zu sein

Es ist mein erster Morgen in Berlin und die Sonne strahlt. Ich bin wegen des Jetlags zu früh wach geworden und kann nicht wieder einschlafen: Meine innere Uhr ist noch auf sieben Stunden später eingestellt. Dann schaue ich durchs Fenster und denke, dass es nicht so schlimm ist, zurück zu sein. Alle werden mir später sagen, dass das Wetter bisher die ganze Zeit grau und kalt war. „Gutes Timing“, sagen sie mir. Ein Monat lang war ich weg und hatte dort, wo ich war, jeden Tag blauen Himmel und Sonnenschein. Warm war es auf der anderen Seite der Welt ebenfalls, manchmal zu warm. Abends saß ich draußen im T-Shirt und versuchte, die Moskitos von mir fernzuhalten. Es war gar nicht übertrieben, mit Ventilator zu schlafen.

In der Regel mag ich es nicht, im Februar verreist zu sein, aus Angst, die Berlinale zu verpassen. Diesmal ging es doch nicht anders und ich habe das Festival verpasst. Auch das war nicht so schlimm. Außerdem ist es keine schlechte Idee, wieder in die Stadt zurückzukehren, wenn der Frühlingsanfang sich spürbar macht.

Also stehe ich an diesem ersten Sonntag nach meiner Rückkehr auf und gehe joggen in der Hasenheide. Dort bestätigen die ersten grünen Blätter und Blümchen auf den Wiesen und die gut gelaunten Park­be­su­che­r:in­nen mein Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.

Auf dem Rückweg nach Hause kaufe ich Croissants, die ich unter dem Arm beim Rennen transportiere, als wären sie meine Jagdbeute. Die Leute auf der Straße scheinen das lustig zu finden, denn sie lächeln mich beim Vorbeigehen an. Genau das tun andere Passanten später, als meine Freundin und ich vor der Wohnungstür frühstücken und die Croissants essen. Viele wünschen uns guten Appetit. Und einen schönen Tag. Das wünschen wir allen auch.

Luciana Ferrando