Feministische Lichtblicke

Weltweit erstarken Rechte und ihre frauen- und queerfeindlichen Ideologien. Linke Medien müssen dagegenhalten

Von Amina Aziz, Journalistin

Im taz Klub diskutieren wir wichtige, bewegende gesellschaftspolitische Themen. Menschen jeden Alters, jeder Herkunft, jeden Backgrounds sind eingeladen, mitzureden.

Die nächsten Termine sind:

21. März: Hamburg (betahaus/Schanze)

27. April: Berlin (auf dem taz lab, Besselpark)

30. Mai: Köln (Alte Feuerwache)

27. September: Berlin (taz Kantine)

31. Oktober: München (EineWeltHaus)

28. November: Berlin (taz Kantine)

05. Dezember: Dresden (Zentralwerk)

lassen Sie mich direkt mit einer guten Nachricht einsteigen: Die taz hat laut einer Auswertung des gemeinnützigen Vereins ProQuote Medien mit über 65 Prozent den mit Abstand höchsten Frauenmachtanteil bei Print- und Online-Leitmedien in Deutschland. Das ist natürlich gerade in Zeiten von Kulturkampf und grassierendem Antifeminismus und zunehmender Gewalt gegen trans und queere Menschen ein Lichtblick. Vielleicht haben Sie mitbekommen, dass eine Studie des King’s College und des Umfrage-Instituts Ipsos­ und anderer in 31 Ländern ergeben hat, dass die junge männliche GenZ-Generation gar nicht mal so begeistert ist vom Feminismus und sie progressive Ideen, wie dass Männer zu Hause auf Kinder aufpassen sollen, gar nicht mal so gut finden und dass sie finden, dass der Feminismus inzwischen so weit gehe, dass Männer diskriminiert würden (ja, wirklich!). In Deutschland finden laut der Umfrage über 40 Prozent aller Teilnehmenden, dass es bei der Frage nach Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen jetzt auch mal genug sei. Angesichts des 8. März macht mich das traurig.

Der internationale feministische Kampftag liegt nahe beim kalendarischen Frühlingsanfang, der weltweit von Millionen von Menschen traditionell gefeiert wird – und das oft auch feministisch. Newroz oder Noruz, wie das Fest oft je nach Ort heißt, läutet beispielsweise im Iran auch das neue Kalenderjahr ein. Das Schlechte aus dem alten Jahr wird hinter sich gelassen und man fokussiert sich auf positive Dinge. Das ist in diesem Jahr für viele nicht leicht, denn im Iran sind die Menschen nach wie vor von gewaltvoller Repression betroffen und die feministische Revolution lässt auf sich warten. Von dort aus wurde die Lösung der kurdischen Freiheitsbewegung Jin, Jiyan, Azadî – Frau, Leben, Freiheit in die Welt getragen. Demnach ist eine Gesellschaft nur so frei, wie die Frauen in ihr es sind. Doch leider sind Frauen, trans und queere Menschen in vielen Teilen der Welt überhaupt nicht frei und ihre Situation mal mehr, mal weniger gut.

Foto: privat

In Afghanistan wird das Frühlingsfest unter den Taliban begangen. Die Türkei ist aus der Istanbul-Konvention ausgetreten, und laut Präsident Erdoğan sollen die Rechte der LGBITQ*-Community weiter eingeschränkt werden. Das ist fatal, denn die Türkei ist ein Zufluchtsort für viele queere Menschen und Frauen aus der Region. Außerdem lehnt Deutschland viele Asylanträge aus der Türkei ab. Gleichzeitig bombardiert die Türkei Kurdistan. Dort ist Newroz daher immer auch ein Fest des Widerstands gegen die Unterdrückung.

Illustration: Julia Molin

Hierzulande ist die Tatsache, dass es jeden dritten Tag in Deutschland einen Femizid gibt, in Zeiten von Altersarmut, Inflation und Abtreibungsgegner*innen, nur die Spitze des Eisbergs. In der taz aber sollen nicht nur vielfältige feministische Perspektiven vorkommen. Sie soll dank ihrer Ge­nos­s*in­nen weiterhin ein feministischer Lichtblick zwischen sonst eher männlich geprägten, konservativen Leitmedien sein. Unterstützen Sie die taz und werden Sie Genoss*in!