taz🐾lage
: Tierisch notwendige Nachrichten

In Neuseeland werden Wale zu juristischen Personen erklärt, schreibt die dpa am Donnerstagmorgen. Eine reizvolle Nachricht für den Newsdesk der taz! Nicht nur, weil Tiere Klicks bringen, sondern auch, weil Wale wichtig sind! Würden sie juristische Personen werden, hätten sie mehr Rechte. Es gäbe vielleicht Strafen, wenn Schiffe mit ihren Schrauben diese irrsinnig riesigen schwimmenden Kohlenstoffspeicher verletzen. Aber leider schaffen die Wale es nicht auf taz.de, nicht mal in die Print-Ausgabe. Denn es gibt andere Tiere, um die sich die taz vorerst kümmern muss. Die Wale, die müssen zu einem anderen Zeitpunkt größer recherchiert werden.

Das Tier der heutigen Stunde: Wisente. Die werden viel zu oft übersehen, dabei sind sie auch riesig. Heute aber beachten wir sie endlich. Tauchen Tiernachrichten in bestimmten Wellen in unserem Nachrichtenozean auf? Gefühlt, ja! War am vorherigen Tag ein Tier das Thema, berichten wir am Folgetag noch mal über eins! Tiere gesellen sich zu Tieren. Das liegt nicht an einem vermeintlichen Herdentrieb der Nachrichten, sondern an unseren Redakteur*innenköpfen.

Vorgestern die Elefanten, die Bo­tswa­na nach Deutschland schicken will. Gestern der Dackel, der vielleicht bald nicht mehr gezüchtet werden darf. Klar, nehmen wir heute die Wisente mit!

Denn wenn wir von einer Sache hören oder lesen, dann sehen und erkennen wir schneller verwandte Themen. Die tierischen Nachrichten geben uns aber vor allem auch eine klitzekleine, flauschige Pause von anderen deprimierenden Nachrichten, wie etwa Berichte über Nazis (auch wenn die ebenfalls Klicks bringen). Ein weiterer positiver Nebeneffekt: journalistisch notwendige Texte über Artenschutz.

Johannes Drosdowski