Suche nach den Urhebern

Hintergründe des Anschlags auf Oldenburger Synagoge noch unklar

Nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg läuft die Suche nach dem oder den Tä­te­rn auf Hochtouren. Es wurde eine Ermittlungsgruppe unter Leitung des polizeilichen Staatsschutzes eingerichtet, die Staatsanwaltschaft Oldenburg ist eingebunden, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Erkenntnisse zur Urheberschaft und zu den Hintergründen gab es bis Sonntagnachmittag nicht. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen und sucht Zeugen.

Am Freitagmittag hatten Unbekannte einen Brandsatz gegen eine Tür der Synagoge geworfen. Ein Hausmeisterteam eines benachbarten Kulturzentrums entdeckte das Feuer sofort und löschte es. Die Sicherheitsmaßnahmen für die jüdische Gemeinde wurden verstärkt. Unter anderem wurde eine dauerhafte Polizeipräsenz eingerichtet. Bei dem Anschlag war niemand verletzt worden. Die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg äußerte sich erschrocken. „Aber wir werden uns nicht in unserem Weg beeinträchtigen lassen durch dieses Vorgehen“, betonte der Vorsitzende Michael Stahl. Gottesdienste und Veranstaltungen sollen wie geplant durchgeführt werden.

Noch am Freitagabend hatten sich rund 300 Menschen vor der Synagoge zu einer Mahnwache versammelt. Am Sonntagmittag zeigten nach Polizeiangaben mehr als 500 Menschen bei einer Demonstration durch die Innenstadt ihre Betroffenheit über den Anschlag. Die niedersächsische Landtagspräsidentin Hanna Naber (SPD) sagte: „Wir stehen hier für den solidarischen Schutz der Jüdinnen und Juden – in Oldenburg, Niedersachsen und der ganzen Welt. Wir erinnern an unser Versprechen, mit dem die Bundesrepublik gegründet wurde: Nie wieder! Der Schutz jüdischen Lebens ist unser aller Verpflichtung.“ Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Claire Schaub-Moore, dankte für die „überwältigende Solidarität“.

„Der Zuspruch aus der Stadtgesellschaft tut gut“, erklärte der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Er lobte das schnelle Handeln der Sicherheitsbehörden und betonte, alles deute auf eine antisemitische Motivation hin. Schuster fügte hinzu: „Wir werden uns nicht unterkriegen lassen. Jüdisches Leben gehört zu unserem Land, zu Deutschland. Wer das nicht wahrhaben will, muss alle rechtlichen Konsequenzen für sein Handeln tragen.“ (dpa, epd)