Staubtrockene Fakten

Saharastaubpartikel auf Schnee in Graubünden Foto: Frieder Bickle/laif

Ein Saharastaubkorn kommt selten allein! Und da macht es auch nichts, dass es weniger als zehn Mikrometer groß ist. Denn wenn Saharastaub – wie in den vergangenen Wochen in Europa – massenhaft gemeinsam unterwegs ist, kann er Erstaunliches bewirken.

1 Liegt Saharastaub in der Luft, filtern die Partikel das Sonnenlicht, das dann schlechter zur Erdoberfläche durchdringt. Deshalb erscheint alles etwas abgedimmt und es wird weniger warm.

2 Da die Staubteilchen das Sonnenlicht abdimmen, können sie sogar Hurrikane verhindern. Denn wo weniger Sonne ankommt, kann sich das Meerwasser weniger stark erwärmen – und tropische Wirbelstürme entstehen seltener.

3 Skifahrer dagegen werden vom Saharastaub benachteiligt: Landen die Partikel auf Schnee, erwärmt der sich in der Sonne viel schneller als weißer Schnee. Außerdem macht der Staub die Oberfläche rau – Pisten werden stumpfer und langsamer.

4 Dass die Saharastaubpartikel für besonders farbenreiche Sonnenauf- und untergänge sorgen, ist allerdings ein Irrtum. Dafür sind viel eher die noch kleineren Partikel aus Abgasen verantwortlich.

5 Dafür begünstigen die Staubteilchen die Wolkenbildung, weil sie wie Kondensationskeime wirken – also die Stellen, an denen aus Dampf Flüssigkeit wird.

6 Saharastaub in Mitteleuropa tritt zumeist in der ersten Jahreshälfte auf. Wirbelstürme in der Sahara treiben den Wüstensand in die Höhe, starker Wind trägt ihn gen Norden.

7 Der Deutsche Wetterdienst spricht von fünf bis fünfzehn Saharastaubereignissen pro Jahr. Eine Zunahme von Staubtagen ist nicht feststellbar.

8 Die Staubteilchen sind recht unterwegs: Vom Ursprungsort bis nach Mitteleuropa brauchen sie zwischen zwei und sieben Tagen.

9 Saharastaub ist reich an Mineralien wie Phosphor, Kalzium, Magnesium und Eisen und wirkt wie guter Dünger für Pflanzen. In den südamerikanischen Regenwäldern gelten die Partikel als wichtigste Nährstoffquelle für die Vegetation. Passatwinde helfen beim Transport über den Atlantik.

10 Die Sahara war zum Ende der Eiszeit ein riesiger Süßwassersee. Diese Vergangenheit ist im Boden gespeichert – daher sind die Staubteilchen so fruchtbar. Felix Zimmermann