das wird
: „Fußball, Krieg und Liebe“

Eine Reihe zeigt Fußball-Filme mit Europa-Bezug

Interview Wilfried Hippen

taz: Herr Schmidt, man hört, sind Sie was Fußball angeht, vorbelastet?

Birger Schmidt:Ja, ich bin auf der Insel Fehmarn aufgewaschen und mein Opa hat dort nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit einem Freund den Verein FC Nordlicht gegründet. Dafür haben sie von einem Bauern eine Wiese bekommen. Später ist daraus dann der FC Puttgarden geworden.

Und nun ziehen Sie mit Fußballfilmen durch die Kinos des Landes?

Ich leite seit inzwischen 20 Jahren das internationale Fußball-Filmfestival „11 mm“ in Berlin. Neben der Faszination für Fußball ist es auch sozialen und gesellschaftlichen Themen gewidmet. Wir haben uns gedacht, das passt zur Europameisterschaft in Deutschland, und wir haben so die Gelegenheit, uns auch mal außerhalb von Berlin zu präsentieren. Jetzt zeigen wir ein paar von den besten Fußballkurzfilmen aus den letzten Jahren in allen 16 Bundesländern an 24 Orten.

Foto: Bjoern Haenssler

Birger Schmidt59, ist Erziehungswissenschaftler und Leiter des Berliner internationalen Fußball-Filmfestivals „11mm“.

Was für Filme werden gezeigt?

Das sind acht Filme über Fußball, die alle auch einen europäischen Bezug haben. Das Programm ist sowohl thematisch als auch stilistisch breit gefächert. Wir haben zwei Animationsfilme im Programm und einen Dokumentarfilm über einen polnischen Schiedsrichter, der in der Kreisklasse pfeift. Es geht um Fußball und Liebe, Fußball und Krieg und um Hooligans. Es gibt viel zu lachen, aber es sind auch verdammt ernste Filme dabei.

Zu jeder Veranstaltung laden Sie Leute ein, die etwas mit Fußball in der Region zu tun haben?

Filmreihe „On Screen. Mit Fußball und Film Europa erleben “: heute, 17.30 Uhr, City 46, Bremen; 8. 5., Burg auf Fehmarn; 4. 6., tba, Hamburg; 8./9. 6, Filmfest Emden/Norderney

Unsere Gäste wurden auch eingeladen, weil sie etwas zur gesellschaftlichen Rolle des Fußballspielen erzählen können. Darunter ist immer eine Person mit einem europäischen Hintergrund, die entweder aus einem anderen Land kommt oder dort gespielt hat. Da wird dann etwa darüber gesprochen, in welchem Ausmaß Fußball die nationale Identität verändert, aber auch das Zusammengehörigkeitsgefühl in Europa beeinflusst hat.

In Bremen haben Sie unter anderem den Ex-Werder-Spieler Nelson Valdez und die Werder-Bundesligaspielerin Emilie Bernhardt eingeladen. Und eine Jury kürt den besten Film?

Ja, und es ist immer interessant, wie unterschiedlich diese Entscheidungen sind und warum gerade dieser Film an diesem Ort so gut ankommt. Im Sommer wird das Programm noch einmal auf einer großen Leinwand vor dem Reichstag gezeigt und da wird dann der Film zur Europameisterschaft 2024 gekürt.