Inflation sinkt nicht weiter

Rate stockt bei 2,2 Prozent. Energie wird nicht mehr viel günstiger

Die deutsche Inflationsrate ist im April zum ersten Mal in diesem Jahr nicht gefallen. Waren und Dienstleistungen kosteten wie schon im März durchschnittlich 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag schätzte. Niedriger hatte die Inflation zuletzt im April 2021 mit 2,0 Prozent gelegen. Von März auf April zogen die Preise um 0,5 Prozent an.

Ökonomen halten den Kampf gegen die hohen Preissteigerungen noch nicht für gewonnen. „Die letzte Wegstrecke zum Preisziel wird schwer, und das zeigt sich derzeit“, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. „In den kommenden Monaten wird die deutsche Inflationsrate eher wieder zulegen“, erklärte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. So dürfte die Teuerung ab kommendem Monat nicht mehr durch die Einführung des „Deutschland-Tickets“ für den Personenverkehr im Mai 2023 nach unten gedrückt werden.

Ursachen: Energie verbilligte sich im April nur noch um 1,2 Prozent, im März waren es noch 2,7 Prozent weniger gewesen. Grund dafür ist die zum 1. April auf 19 Prozent erhöhte Mehrwertsteuer für Gas und Fernwärme – sie war während der Energiekrise infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine auf 7 Prozent gesenkt worden. Nahrungsmittel kosteten zudem im April 0,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist, nachdem sie im März noch um 0,7 Prozent günstiger zu haben waren. Für Dienstleistungen wurden 3,4 Prozent mehr verlangt.

Wegen der historisch hohen Inflation hatte die Europäische Zentralbank den Leitzins auf 4,5 Prozent steigen lassen. ExpertInnen erwarteten bislang, dass er im Juni auf 4,25 Prozent gesenkt wird. (rtr, taz)