Porsche bekommt Kapitalspritze aus Katar

MACHTKAMPF Emirat bietet rund 7 Milliarden Euro. Das könnte ein Befreiungsschlag für den Porsche-Chef im Streit mit VW-Patriarch Ferdinand Piëch sein. Doch die Wolfsburger legen nach

HANNOVER/STUTTGART dpa | Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und das reiche Katar haben sich nach Bankenkreisen über eine dringend notwendige Kapitalspritze geeinigt. Das Emirat bietet insgesamt rund 7 Milliarden Euro für den Kauf von Stammaktien und VW-Optionen der Porsche Holding SE. „Die Summe würde das Unternehmen nahezu entschulden“, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag. Der Deal wäre „ein Befreiungsschlag für Porsche“ und könnte dem mit 9 Milliarden Euro hochverschuldeten Sportwagenbauer aus der Bedrängnis helfen. Der Machtkampf mit VW tobt indes weiter: Der Autobauer soll sein Angebot für die Übernahme von 49,9 Prozent an Porsche verbessert haben.

Der Sportwagenbauer hatte sich bei der Mehrheitsübernahme von VW tief verschuldet und sucht seit Wochen intensiv nach Geldquellen. Die Entscheidung über die Zukunft von Porsche fällt aber voraussichtlich erst am 23. Juli auf einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung des Sportwagenbauers. Neben dem Angebot vom Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) soll auf der Tagesordnung auch der mögliche Verkauf von knapp der Hälfte der Porsche AG an Volkswagen stehen.

Am Sonntag trafen sich die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch erneut zu Gesprächen in Salzburg, um die komplizierte Sachlage zu erörtern. Dies verlautete aus Insiderkreisen.

Seit Monaten tobt ein erbitterter Machtkampf zwischen Porsche und VW. Wiedekings Widersacher VW-Patriarch Ferdinand Piëch will Porsche in einen Gesamtkonzern integrieren. Der Porsche-Chef gilt dagegen als Gegner eines Teilverkaufs des Autogeschäftes an VW und befürwortet stark den Katar-Einstieg. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel will Katar mit den insgesamt gebotenen 7 Milliarden Euro knapp über 25 Prozent an der Porsche Automobil Holding SE erwerben und zudem VW-Aktienoptionen übernehmen, die Porsche bislang hält. Nach Informationen des Magazins hat aber auch der VW-Konzern sein Angebot für die Übernahme von 49,9 Prozent an der Porsche AG unterdessen aufgebessert und will durch die Nutzung von Steuerschlupflöchern nun über 4 Milliarden Euro bieten. Vom VW-Konzern und von Porsche war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.