George W. Bush ist doch ein Iraker

US-Präsident spricht sich für die Todesstrafe für Saddam Hussein aus – aber entscheiden soll das irakische Volk

WASHINGTON/BERLIN dpa/taz ■ US-Präsident George W. Bush hat den Irakern gesagt, wo es langgeht. In einem Fernsehinterview sprach er sich für die „ultimative Strafe“ für Saddam Hussein aus. Mit diesem Begriff wird in den USA die Todesstrafe umschrieben. Die Entscheidung liege aber nicht bei ihm, sagte Bush am Dienstag gegenüber dem Fernsehsender ABC, sondern bei dem irakischen Volk. Am Vortag hatte der Präsident noch erklärt, seine Meinung sei nicht wichtig, weil er kein Iraker sei.

Das Verhör des festgenommenen irakischen Exdiktators wird nach Angaben von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld vom Geheimdienst CIA geleitet. Die CIA bestimme die Fragen und entscheide, wie mit den Informationen, die Saddam Hussein möglicherweise preisgebe, umgegangen werde. Präsident Bush erklärte dazu in seinem Interview, er wisse nicht, welche Techniken dabei verwendet würden. Er wies jedoch darauf hin, dass keine Folter gegen Saddam Hussein angewandt werde.

Ein Coup ist den USA nach der Festnahme Saddam Husseins offenbar gelungen. Bei einer Razzia in Abu Safa nahe der Stadt Samarra haben die US-Truppen eigenen Angaben zufolge eine Terrorzelle zerschlagen und 73 Personen festgenommen. Dabei sei ein Finanzier der Anschläge gegen ausländische Soldaten gefasst worden, sagte Major Jocelyn Anerle gegenüber CNN. Der Mann sei Mitglied der Fedajin-Miliz gewesen, habe aber nicht auf der Liste der meistgesuchten Iraker gestanden.

Der entscheidende Hinweis auf die Gruppe in Abu Safa geht nach einem Bericht der New York Times auf Dokumente zurück, die bei der Festnahme Saddam Husseins in einer Aktenmappe gefunden worden seien. Diese hätten Informationen über ein weit gespanntes Netz von Guerillagruppen enthalten. Darunter sei auch eine Liste mit Namen von Personen gewesen, die an einem Treffen des Netzwerks teilgenommen hätten. B.S.

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