J. C. Flowers will seine HRE-Anteile behalten

VERSTAATLICHUNG Das Übernahmeangebot läuft ab, der Investor kämpft gegen eine Enteignung

FRANKFURT/M. rtr | Der US-Investor J. C. Flowers sieht Chancen, eine vollständige Verstaatlichung der Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) gerichtlich zu verhindern. „Rechtsgutachten bestätigen unsere Ansicht, dass eine Enteignung gesetzwidrig ist“, sagte Flowers der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er wolle den deutschen Staat nicht um mehr Geld für die HRE-Aktien erpressen. „Wir wollen Aktionär bleiben, uns als langfristig denkender Investor an der Sanierung beteiligen“, sagte Flowers. Die Verluste mit seinen HRE-Anteilen seien so oder so schmerzhaft. „Egal, wie es kommt: Es geht nur noch darum, ob wir sehr viel Geld verlieren. Oder sehr, sehr viel Geld.“ Der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin hat den Aktionären der HRE im Auftrag des Bundes ein Übernahmeangebot gemacht, das am heutigen Montag ausläuft. Nur wenige Aktionäre haben die Offerte bislang angenommen: Bis zum Mittwochabend wurden 7,55 Prozent des HRE-Grundkapitals an den Soffin übertragen. Damit kommt der Bund auf eine Beteiligung von 16,2 Prozent an dem Münchener Immobilienfinanzierer.

Flowers sagte, er sei überzeugt, dass die HRE-Aktie mehr wert sei als die im Zuge der Übernahmeofferte vom Bund angebotenen 1,39 Euro je Anteilschein und dass die Bank nach ihrer Restrukturierung wieder ein erfolgreiches Unternehmen werden könne. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte sich gelassen über den Widerstand geäußert und betont, an der Komplettübernahme der HRE festzuhalten. Per Gesetz hat sich der Bund mehrere Möglichkeiten bis hin zur Enteignung gesichert, die privaten Investoren aus der Bank zu drängen. Flowers argumentiert, den Aktionären anderer börsennotierter Banken, die vom Staat mit Milliardengeldern gestützt wurden, drohe keine Enteignung.