DELEGIERTENWAHL, Loja Dschirga und Verfassungsentwurf

Ab morgen wollen 500 Delegierte, darunter knapp 100 Frauen, in einem Zelt auf dem Gelände der polytechnischen Universität in Kabul in der Großen Ratsversammlung (Loja Dschirga) über die neue Verfassung beraten. Der in über einjähriger Arbeit von einer Kommission ausgearbeitete und mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen diskutierte Entwurf sieht ein Präsidialsystem mit einem Parlament aus zwei Kammern vor. Der Präsident hat eine sehr starke Stellung. Afghanistan soll eine „Islamische Republik“ sein, in der kein Gesetz gegen „die heilige Religion des Islam“ verstoßen darf. Der Verfassungsentwurf bekennt sich zur Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen und erwähnt das Wort Scharia, die islamische Rechtsprechung, nicht explizit. Männer und Frauen sind vor dem Gesetz gleich. Die Delegierten, unter ihnen knapp 100 Frauen, waren in den letzten Tagen in den Provinzen von den knapp 20.000 Wahlmännern und -frauen gewählt worden, die bereits für die Loja Dschirga im vergangenen Jahr von der Bevölkerung gewählt worden waren. Weitere Delegierte schicken Minderheiten und Flüchtlinge. 25 Männer und 25 Frauen ernannte Präsident Karsai persönlich. HAN