Mahnmal-Stiftung war vorab informiert

Geschäftsstelle hatte bereits zu Jahresbeginn die NS-Vergangenheit der Firma Degussa erörtert

BERLIN/FRANKFURT taz/afp ■ Die Stiftung für das Berliner Holocaust-Mahnmal war bereits seit Jahresbeginn über die Beteiligung der Firma Degussa und deren Rolle während des NS-Regimes informiert. Im Januar wurde auf einer gemeinsamen Besprechung mit Mitarbeitern der Berliner Senatsbauverwaltung der historische Hintergrund von Degussa erörtert, bestätigte eine Sprecherin von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) gestern. Die politisch Verantwortlichen seien aber nicht informiert worden.

Nach den Veröffentlichungen zu der Degussa-Beteiligung waren die Arbeiten auf dem Mahnmalsgelände vorerst gestoppt worden. Eine Degussa-Tochter hatte während der NS-Zeit das tödliche Gift Zyklon B für die Vernichtungslager geliefert. In der kommenden Woche soll über die weitere Verfahrensweise entschieden werden. Im Gespräch ist die Möglichkeit, es bei den bisher errichteten Stelen mit den Degussa-Produkten zu belassen, für die weitere Arbeit aber andere Firmen zu suchen. Der frühere israelische Botschafter Avi Primor dagegen sprach sich für die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Degussa aus. „Degussa ist nicht mehr die Firma, die sie während des Dritten Reiches war“, sagte er der ARD.