Danke Kiel: SSW-Werft gerettet

Die Bremerhavener Werft setzt sich mit Sondertarifen gegen Konkurrenten durch

Der Kieler Auftrag ebnet der SSW den Weg zurück zum Bau ganzer Schiffe.

Bremerhaven dpa/taz ■ Ein Großauftrag hat die insolvente Bremerhavener SSW-Werft vor dem Ende bewahrt. Mit dem Bau mehrerer Sektionen für vier Containerschiffe der Kieler Werft HDW seien die 380 Mitarbeiter bis ins erste Quartal 2005 praktisch ausgelastet, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zur Zeit wird auf der Werft das letzte von insgesamt sechs Containerschiffen für die Hamburger Reederei E.R. Schiffahrt komplettiert. Ohne den Anschlussauftrag wäre es laut Betriebsrat ab Januar zu Entlassungen bei der traditionsreichen ehemaligen Schichau-Seebeck-Werft gekommen.

Mit dem Auftrag der Kieler HDW habe sich SSW erfolgreich gegen harte Konkurrenz insbesondere aus Polen behauptet, freute sich Werftchef Karl-Heinz Jahncke. Dazu habe vor allem ein Sondertarifvertrag mit der Belegschaft beigetragen.

Nach Angaben des Betriebsratsvorsitzenden Holger Pflaumbaum beinhaltet der Vertrag, dass die Werftarbeiter befristet auf Teile ihres Lohnes verzichten; außerdem wurde die Wochenarbeitszeit um drei auf dann 38 Stunden erhöht. Im Gegenzug bekamen die Mitarbeiter laut Pflaumbaum eine Beschäftigungsgarantie.

Der Kieler Auftrag ebnet der Bremerhavener Werft nach Darstellung ihres Chefs Jahncke den Weg zurück zum Bau ganzer Schiffe. Das Unternehmen befinde sich bereits in aussichtsreichen Verhandlungen mit verschiedenen anderen europäischen Reedereien.

Über die Verluste beim Bau der sechs Containerschiffe für die E.R. Schifffahrt war die Werft im September 2002 in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Der aktuelle Kontakt zu HDW kam über den Verkauf der Konstruktionspläne für diese Schiffe an die Kieler Werft zu Stande. SSW werde künftig keine Containerfrachter mehr bauen, sondern sich auf RoRo-Frachter, Fähren und Spezialschiffe konzentrieren, erklärte Jahncke die künftige Geschäftsidee der Werft. hey