„Vielleicht sind welche unterwegs“

Bestsellerautor Erich von Däniken (69) über alte Theorien und neue Projekte. Über Außerirdische und Erfolg

taz: Herr von Däniken, glauben Sie wirklich an Ufos?

Erich von Däniken: Vor vielen Jahrtausenden, das ist meine feste Überzeugung, waren mal Außerirdische hier. Natürlich leben sie jetzt nicht mehr unter uns. Doch man kann darüber streiten, ob es im menschlichen Genom vielleicht irgendetwas gibt, das nicht nur irdisch ist.

Prähistorische Gentechnik?

Wir wissen von der Darwin’schen Lehre definitiv, dass wir auf der Erde groß geworden sind. Die Evolution bestreite ich nicht. Nur: Alle großen Weltreligionen behaupten, die Götter hätten die Menschen nach ihrem Ebenbild erschaffen. Das steht im Widerspruch zur Evolutionslehre. Die Lösung: Vor vielen Jahrtausenden könnten technologisch weit fortgeschrittene Außerirdische auf die Erde gekommen sein. Sie hätten von einem unserer Vorfahren genetisches Material entnommen, die DNS-Basisreihenfolge geändert, das Ganze in einer Nährlösung wachsen lassen und dann in ein Weibchen derselben Spezies eingepflanzt. Eine gezielte Mutation als Grundstein der menschlichen Zivilisation.

Wozu der Aufwand?

Das weiß kein Schwanz. Vielleicht wollten sie die Intelligenz im Universum verbreiten …

Haben Sie selbst mal ein Ufo gesehen?

Der größte Teil der Ufo-Sichtungen ist wohl Humbug, aber nicht alles. Da sind noch viele Fragen offen.

Warum kommen die Außerirdischen jetzt nicht mehr?

Auch diese Frage ist nicht zu beantworten. Wenn vor ein paar tausend Jahren tatsächlich ein Besuch stattgefunden hat, kommen sie wohl erst wieder in ein paar tausend Jahren zurück. Die riesigen Distanzen im Universum sind nicht so leicht zu überbrücken. Möglich, dass gerade wieder welche unterwegs sind.

Sind Sie Wissenschaftler oder Entertainer?

Es gibt kein einziges wissenschaftliches Buch von mir. Meine Bücher sind Sachbücher. Die müssen populär geschrieben sein, damit sie auch der Laie verstehen kann.

In den letzten Jahren ist es still um Sie geworden …

Das scheint nur so. Der Mystery-Park ist eine Sache. Daneben planen wir Filmprojekte. Nächste Woche gehe ich wieder auf Exkursion – in die Türkei. Seit 25 Jahren weiß man in Anatolien von so genannten unterirdischen Städten. Jetzt sind neue gefunden worden, die zum Teil mit zehn Kilometer langen unterirdischen Gängen verbunden sein sollen. Da will ich mal runterkriechen.

Aber die Zeit der „Dänikenitis“, wie die „New York Times“ nach Erscheinen Ihres ersten Buches „Erinnerungen an die Zukunft“ (1968) schrieb, ist doch vorbei?

Das kann man so allgemein nicht sagen. In Brasilien läuft zurzeit recht viel. Und in Rotchina, wo nie ein Däniken produziert wurde, kommen jetzt gleich fünf Titel heraus. Auch im früheren Ostblock läuft es zurzeit hervorragend. In Westeuropa ist es ziemlich ruhig, das stimmt. Aber es liegt an mir. Ich müsste unbedingt mal wieder ein neues Buch machen. Material habe ich ja wirklich genug.

Interview:
GEORG ETSCHEIT