Unter einem Dach

Huber will Beschäftigungszusagen: IG-Metall-Vize macht Druck bei Werftenfusion HDW-ThyssenKrupp

kiel lno ■ Angesichts von Dauerdebatten um Mindestlohn und flexiblere Arbeitszeiten pocht IG-Metall-Vize Berthold Huber auf die Wahrung tariflicher Vereinbarungen. „Die Tarifautonomie darf nicht angetastet werden“, bekräftigte Huber gestern bei einer Delegiertenversammlung der IG Metall in Kiel. Zuvor hatte er sich bei der Howaldtswerke Deutsche Werft AG (HDW/Kiel) über den Stand der Verhandlungen zur Fusion der norddeutschen Werften informiert.

Dabei forderte Huber Beschäftigungszusagen bei der Werftenfusion HDW-ThyssenKrupp. Der Zusammenschluss könne nicht „ohne Schrammen auf Arbeitnehmerseite“ umgesetzt werden, räumte Huber ein. Allein: „Es sind Opfer gebracht worden von den Belegschaften – über künftige Opfer soll man sich unterhalten, wenn man Beschäftigungszusagen und klare Strukturen hat.“ Der US-Investor One Equity Partners (OEP) als HDW-Eigner und ThyssenKrupp wollen zum 1. Januar 2005 ihre Schiffbauaktivitäten zusammenschweißen. 750 Arbeitsplätze gelten als gefährdet.

Gewerkschafter Huber bekräftigte die Kritik der Arbeitnehmer an der vom Management geforderten Gründung einer GmbH für den Überwasserschiffbau bei HDW. Die Gewerkschaft werde „auf jeden Fall darauf beharren, dass die Ausgliederung nicht stattfindet“, betonte Huber. Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass mit der Ausgründung in eine rechtlich selbstständige Gesellschaft der Weg geebnet werden soll, um die Sparte leichter abstoßen zu können. „Wir sind der Meinung, dass bei allen Kostenrechnungen, denen wir uns ja auf keinen Fall verweigern, Marineschiffbau und ziviler Schiffbau unter dem Dach eines Unternehmens möglich sind“, sagte Huber.

Trotz der Kritik bekräftigte die Gewerkschaft ihre grundsätzliche Zustimmung zu dem geplanten Verbund. „Wir müssen begreifen, dass Schiffbau ein globaler Markt ist, das heißt: Mit kleinen Kapazitäten kommen wir nicht mit“, sagte der scheidende Leiter des IG-Metall-Bezirkes Küste, Frank Teichmüller. „Es gibt eine Chance für maritime Produkte in Europa, aber es braucht Strukturveränderungen, es braucht Zusammenarbeit.“ Teichmüller gibt sein Amt als Bezirksleiter Ende 2004 nach 18 Jahren auf. Eine Entscheidung über die Teichmüller- Nachfolge will die Gewerkschaft in den nächsten Wochen fällen.