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: Die ansehnlichen Fußballer stammen leider nicht aus deutschen Landen

Ein Blick auf den deutschen Fußball mitten durch die Sexistinnen-Brille

Seit Deutschland Weltmeisterin geworden ist, hat sich eine Vielzahl von Männern als Frauenfußball-Gutfinder geoutet. Die Herren finden es so was von trendy, althergebrachte Vorurteile laut und öffentlich abzulegen. Und Sachen zu sagen wie: „Was die Frauen da gespielt haben, war technisch richtig guter Fußball.“ Natürlich sind das immer nur die offiziellen Statements. Hinter vorgehaltener Hand lästern die Frauenfußball gut findenden Männer oft noch lauter als zuvor – und bemängeln unisono vor allem dies: „Unsere Fußballmädels sind nicht schön genug.“ Und dann noch diese weiten Trikots. Kurz: Wenn sich Männer schon Frauensport anschauen, wollen sie gefälligst auch scharfe Miezen sehen.

Somit war es endlich an der Zeit, die Sexistinnen-Brille aufzusetzen und unsere Ball tretenden Profis einmal nach ihrer Optik zu beurteilen. Ausgewählt haben wir für dieses Experiment den FC Bayern München. Denn der ist der deutsche Vorzeigeklub. Fangen wir an mit Michael Ballack, dem Teenieschwarm. Leider hält er dem kritischen Kennerinnenblick nicht stand. Um Ballack attraktiv zu finden muss frau a) unter 15 sein, denn nur dann kann sie sein Lieber-Junge-Gegrinse vielleicht süß finden. Oder b) sächsisch mit sexy verwechseln. Und das wäre fast pervers.

Zu den Herren Thomas Linke, Jens Jeremies und Oliver Kahn schweigen wir aus Gründen der Pietät und fahren fort mit Sebastian Deisler. Hier muss die Frage erlaubt sein, warum sich „Basti-Fantasti“ so einen dämlichen Bart hat stehen lassen? Hat er keinen Spiegel zu Hause? Tja, und dann ist da Mehmet Scholl. Der Berufsjugendliche, der selbst noch nicht mitgekriegt hat, dass er inzwischen 33 ist und ’ne Glatze hat. Ist auch nichts fürs Auge.

Kommen wir zu den positiven Erscheinungen. Zu Roque Santa Cruz. Endlich sagen wir: Ja, der junge Mann aus Paraguay ist eine Augenweide. Groß, gut gebaut, schöne dunkle Augen. Und Stil hat er dazu. Mehr davon! Wirklich mithalten kann da nur Claudio Pizarro, der Stürmer aus Peru. Nett anzusehen ist auch noch Owen Hargreaves. Und das war’s.

Sie ahnen, wo das Problem liegt? Ja, die ansehnlichen Fußballer stammen aus aller Herren Ländern, nur nicht aus deutschen. Das ist nicht nur in München so, es handelt sich um ein bundesligaweites Phänomen. Der ästhetisch anspruchsvollen Frau bleibt nur eines: die Flucht in ausländische Ligen. Empfehlenswert ist die italienische Serie A. Da gibt es Spieler wie Totti oder Maldini. Die sind nicht nur bellisimo, sie spielen auch schöner als unsere Einheimischen, technisch richtig guten Fußball sozusagen. Aber das ist ein anderes Thema. CHRISTIANE MITATSELIS