Geschrumpfte Stadt

Die Bremer Gewoba vergab erstmals den Alvar-Aalto-Preis für innovative Studienentwürfe zur Gartenstadt Süd

Lebe deine Träume! Mit diesem Appell wirbt die Gewoba für Kauf oder Miete einer der zahlreichen von ihr verwalteten Wohnungen. Gut möglich, dass sie demnächst auch die „Wohn(t)räume“ der Bremer Architekturstudentin Beata Szymanska im Angebot hat. Und das hieße: Wohnen in den Klassenpavillons eines Schulkomplexes aus den Fünfzigerjahren. Die angehende Architektin hat die Machbarkeit einer solchen Umnutzung in einer Studienarbeit so überzeugend nachgewiesen, dass sie dafür von der Gewoba 700 Euro bekam – ein Anerkennungspreis beim Alvar-Aalto-Preis, den die Gewoba dieses Jahr erstmals auslobte.

Preis-Namenspatron Aalto ist der Schöpfer des berühmten Wohnhochhauses in der Vahr, des architektonischen Flaggschiffs der Gesellschaft. Im zweijährigen Turnus soll er für innovative Studienentwürfe vergeben werden. Wichtig dabei: der Bezug auf ein reales Quartier, diesmal die Gartenstadt Süd.

Umstritten war unter den Fachleuten allerdings die Aufgabenstellung, die so weit gefasst war, dass eine Vergleichbarkeit der Beiträge kaum mehr möglich ist. Während einige die großmaßstäbliche städtebauliche Einbindung im Visier hatten, konzentrierten sich andere ganz auf Einzelaspekte.

Mit dem 1. Preis (1.500 Euro) wurden Petra Gerdes und Sabine Schiffler ausgezeichnet: Ihre Arbeit erweitert die Siedlung auf das benachbarte Parzellengebiet. Als Klammern zwischen Alt und Neu fungieren ein Quartierspark und die zu einem Kulturzentrum umgenutzte Silberwarenfabrik.

Konträr zur Vision der wachsenden Stadt zeichnen Nina Lange, Julie Jochem und Uwe Strauß ein kritisches Szenario der radikal geschrumpften Stadt. Ihr Entwurf demonstriert, dass diese immerhin landschaftsgestalterische Möglichkeiten bietet. Im Zentrum des weitläufigen Parks, der von der Siedlung übrig bleibt: ein Bauspielplatz.

Eberhard Syring

Die Arbeiten sind bis zum 24.10. im Gewoba-Haus (Rembertiring 27) zu besichtigen