Provokativer Auftakt

Gen-Kongress: Israelischer Bioethiker für Freiheit der Forschung und für therapeutisches Klonen

Bremen AP ■ Der israelische Bioethiker und Genforscher Michel Revel hat sich für Unvoreingenommenheit in der Forschung ausgesprochen. „Man sollte nicht bestimmte Dinge aus ideologischen Gründen nicht tun“, sagte Revel am Montag zum Auftakt eines Gentechnik-Kongresses in Bremen. Forschung sei zwar ein Prozess, in dem Grenzen gezogen werden müssten. Diese müsse aber jede Gesellschaft selbst definieren.

In Israel sind anders als in Deutschland verbrauchende Embryonenforschung und die Herstellung embryonaler Stammzellen erlaubt. Das therapeutische Klonen von embryonalen Stammzellen verheiße Heilung von Sterilität oder genetisch bedingten Krankheiten, sagte Revel. In seiner Entgegnung kommentierte der Tübinger Moraltheologe Diethmar Mieth, das therapeutische Klonen bewege sich noch auf der Ebene des Tierversuchs. „Die Forscher glauben nur, dass aus dieser Forschung etwas herauskommen könnte“, sprach er sich für den Schutz von Embryonen vor der Verfügbarkeit für die Wissenschaft aus.

Noch bis Mittwoch diskutieren 35 internationale Experten auf Einladung der Bundeszentrale für politische Bildung und der Landeszentrale Bremen unter dem Motto „Gute Gene schlechte Gene?“ (taz berichtete). Die Debatten drehen sich um Stand und Perspektiven der Gentechnik sowie deren ethische und politische Konsequenzen. Zu Wort kommen Befürworter wie Gegner der jeweiligen Ansätze, betonte der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger: „Wir wollen Debatten anregen – nicht ihnen vorgreifen.“