Energiespritze für Kuba lässt auf sich warten

Spanischer Konzern Repsol findet Erdöl vor Havanna, hält die Ausbeutung aber für nicht lohnenswert

BERLIN taz ■ Die Enttäuschung in Havanna ist groß. Denn die Probebohrungen nach Erdöl vor der kubanischen Küste haben nicht das erhoffte Ergebnis gebracht.

Zwar hat das spanische Energieunternehmen Repsol YPF qualitativ hochwertiges Leichtöl gefunden. Nur lohne sich dessen Ausbeutung nicht, so ein Firmensprecher in Madrid. So haben sich die Hoffnungen zumindest für eines der vier potenziellen Vorkommen, die der spanische Konzern ausgemacht hat, nicht bestätigt. Das Explorationsgebiet lag rund dreißig Kilometer vor der Küste nordöstlich von Havanna.

Nun erklärt Repsol, man werde die seismografischen Untersuchungen trotz des Misserfolgs fortsetzten. Weitere Probebohrungen seien in etwa einem Jahr zu erwarten. Bis dahin will das Unternehmen die Bohrergebnisse auswerten.

Die Konkurrenz beobachtet das Vorgehen von Repsol YPF sehr genau. In Brasilien hockt Petrobrás in den Startlöchern und studiert derzeit Bohrergebnisse in zwei anderen Blöcken vor der kubanischen Küste.

Positivere Ergebnisse wären der kubanischen Regierung wohl lieber gewesen, denn die Treibstoffversorgung der Insel ist äußerst knapp.

53.000 Barrel Erdöl zum Vorzugspreis erhält Kuba derzeit täglich aus Venezuela. Doch das reicht nicht. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, die vorhandenen Erdölquellen auszubeuten und das Ziel in diesem Jahr zu erreichen, 5 Millionen Tonnen Erdöl zu produzieren“, so Hiram Marquetti Nodarse, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Havanna. Dann könnte die Regierung immerhin 92 Prozent der Elektrizitätsversorgung sicherstellen.

RALPH SPRECKELSEN