Flughafen-S-Bahn kostet noch mehr

Die Bahn muss in Ohlsdorf eine zusätzliche Wendemöglichkeit schaffen. Bis zu deren Fertigstellung kommen auf das Unternehmen erhöhte Kosten zu. Das habe man aber von vornherein gewusst, behauptet ein Bahn-Sprecher

Die Bahn muss bei der Flughafen-S-Bahn noch einmal nachrüsten. Da die drei Kehrgleise in Ohlsdorf nur für Drei-Wagen-Züge ausgelegt sind, müssen derzeit Züge der Linie S11 zum Flughafen weiter fahren und dort wenden. Dadurch erhöht sich während den Hauptverkehrszeiten zwar die Zugdichte am Flughafen, es entstehen jedoch auch Mehrkosten für die Bahn. Neben den zusätzlichen Personalkosten kommen Kosten für Strom und den Unterhalt der nun höher belasteten Strecke hinzu.

Deshalb sollen die Kehrgleise in Ohlsdorf jetzt erweitert werden. Die bestehende Anlage muss um eine Länge von mindestens 150 Meter verlängert werden, damit so genannte Vollzüge mit sechs Wagen dort wenden können. Während die Züge der S1 in Ohlsdorf aufgesplittet werden und der vordere Wagenteil zum Flughafen weiterfährt, sollten die besagten Züge der S11 eigentlich bereits in Ohlsdorf enden oder als Vollzug nach Poppenbüttel weiterfahren.

Die Streckenführung zum Hamburger Flughafens hat eine lange Planungsgeschichte hinter sich. Bereits in den siebziger Jahren gab es Überlegungen den Flughafen an das Schnellbahnsystem anzubinden. Konkret wurde die Planung jedoch erst 1999. Senat und Bahn einigten sich damals darauf, die S1 in Ohlsdorf auszufädeln und unterirdisch zum Flughafen zu leiten. Der Betrieb wurde am 12. 12. 2008 aufgenommen.

Laut Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis wurde mit der Planung der Nachrüstung bereits Mitte letzten Jahres begonnen. Die Umsetzung soll in diesem Jahr erfolgen. Die Kosten für das zusätzliche Kehrgleis übernimmt die Bahn. Stadt und Bahn haben für den Bau des neuen Streckenabschnitts eine klare Aufgabenteilung vereinbart: Die Stadtentwicklungsbehörde ist für den Bau des Tunnels und der neuen Station zuständig und die Bahn für den eisenbahntechnischen Ausbau der Gesamtfläche – dazu gehört auch der nun anfallende zusätzliche Gleisbau.

Während die Welt gestern von einer millionenschweren Fehlplanung spricht, sagt Meyer-Lovis, dass die Mehrkosten unter einer Million liegen werden. Auch von einer Fehlplanung könne keineswegs die Rede sein, sagt der Bahn-Sprecher. Man habe bereist seit 1999 gewusst, dass in Ohlsdorf kein ausreichend großes Kehrgleis zur Verfügung stehe. Fraglich bleibt jedoch, warum das neue Gleis erst seit letztem Jahr eingeplant ist und nicht bereits zur Eröffnung der Flughafen-S-Bahn fertig gestellt wurde.

JOHANN TISCHEWSKI