Der Krieg mit den Contras

1985–1988

1985: Die USA verhängen eine Wirtschaftsblockade. Sie bewilligen erneut 20 Millionen Dollar für die Contras. Der Krieg erreicht einen Höhepunkt. Eine Amnestie für alle Contras, die freiwillig die Waffen niederlegen, wird verkündet. Das Land bereitet sich auf eine US-Invasion vor. In den folgenden Jahren werden zeitweilig der Notstand ausgerufen und oppositionelle Medien verboten. Das Europäische Parlament beschuldigt die USA, das Land zu destabilisieren und in eine Diktatur zu treiben. Der oppositionelle Bischof von Managua, Miguel Obando y Bravo, wird vom Papst in den Kardinalsrang erhoben.

1986: Nicaragua fordert die USA zu bilateralen Verhandlungen über eine Beendigung des Krieges auf. Washington lehnt ab und unterstützt die Contras erneut mit 100 Millionen Dollar. Nicaragua verklagt die USA vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag auf Zahlung der von ihnen durch den Contra-Krieg verursachten Schäden von rund 12 Milliarden Dollar. Der Abschuss eines Flugzeuges und die Festnahme des überlebenden US-Bürgers Eugene Hasenfus beweisen die direkte amerikanische Verstrickung in den Contra-Krieg.

1987: Nach mehr als einjähriger Diskussion unter Beteiligung der Bevölkerung und gesellschaftlich relevanter Gruppen tritt eine neue Verfassung in Kraft, die die Errungenschaften der Revolution und den politischen Pluralismus festschreibt. Die Atlantikküste erhält einen Autonomiestatus. Den Haag gibt Nicaragua Recht, die USA weigern sich, das Urteil anzuerkennen, und bewilligen noch einmal über acht Mill. Dollar für die Contras.

1988: Der von Oscar Arias Sánchez, Präsident Costa Ricas, initiierte Friedensprozess für Zentralamerika („Esquipulas-II-Abkommen“) greift trotz massiver Einmischungsversuche der USA. Er sieht unter anderem eine Demobilisierung aller irregulären Truppen und eine Verkleinerung der regulären Armeen vor. In allen Staaten der Region sollen freie und geheime Wahlen durchgeführt werden. Nicaragua ist der einzige beteiligte Staat, der die Übereinkünfte erfüllt.