Folter-Äußerungen rechtlich folgenlos

Michael Wolffsohn fühlt sich nach Gespräch mit Struck „völlig rehabilitiert“

BERLIN ap ■ Die Äußerungen des Historikers Michael Wolffsohn von der Bundeswehr-Uni München zur Anwendung von Folter im Kampf gegen Terrorismus bleiben ohne rechtliche oder disziplinarische Konsequenzen. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums teilte gestern nach einer rund einstündigen Unterredung Wolffsohns mit Minister Peter Struck mit, dass der Geschichtsprofessor seine Äußerungen bedauere und „glaubhaft versichere“, dass er sie bei seinen Lehrveranstaltungen nicht wiederholen werde.

Struck hatte den Wissenschaftler einbestellt, weil dieser Folter an Terroristen in einer TV-Sendung als legitim bezeichnet hatte. Nachdem Struck die Prüfung rechtlicher und disziplinarischer Konsequenzen angekündigt hatte, war Wolffsohn zu dem Treffen mit Anwalt erschienen. Nach der Unterredung äußerte sich der Hochschullehrer zufrieden über das Ergebnis: „Ich fühle mich völlig rehabilitiert.“ Vor dem Treffen hatte er erklärt, Struck werde „an dem Gespräch keine große Freude haben“.

Während der Unterredung verurteilte der Minister auch gegen Wolffsohn und seine Familie ausgesprochene Morddrohungen. Der Hochschullehrer hatte erklärt, er fühle sich als Opfer einer Hexenjagd. Er sei „niedergeschmettert“ über eine Flut hasserfüllter E-Mails.