Gräber geschändet

Als Reaktion auf die Folterungen im Irak verwüsten Palästinenser im Gaza-Streifen britische Soldatengräber

GAZA-STADT dpa/taz ■ Zum ersten Mal haben Palästinenser im Gaza-Streifen als Reaktion auf die Folterungen irakischer Gefangener 33 britische Soldatengräber aus dem Ersten Weltkrieg geschändet. Auf den zerstörten Grabstellen in Gaza-Stadt hätten die Täter Bilder Misshandelter aus dem von der USA betriebenen Gefängnis Abu Ghraib zurückgelassen, erklärte gestern die palästinensische Polizei.

Etwa zehn Maskierte und teilweise Bewaffnete hätten in der Nacht zu gestern einen Gärtner überwältigt, die Gräber verwüstet und in englicher Spache den Satz „Wir kommen wieder“ auf das Foto eines nackten Irakers aufgesprüht, der von einem US-Soldaten an der Leine geführt wird. Laut Andy Fretwell, regionaler Leiter der Commonwealth War Graves Commission (CWGC), die für die Kriegsgräber verantwortlich ist, war es der erste politische Anschlag auf dem Friedhof. Über 3.000 Soldaten des Commonwealth, gestorben im Ersten Weltkrieg, sowie 210 im Zweiten Weltkrieg Gefallene sind hier begraben – Angehörige von 17 Nationen. Der britische Premierminister Tony Blair hatte sich am Sonntagabend für Übergriffe britischer Soldaten auf irakische Gefangene entschuldigt.