Afghanistan erneuert

Hamburger Initiative will Startschuss zu dezentraler Versorgung mit erneuerbaren Energien geben

Wenn Afghanistan wieder aufgebaut wird, soll es erst gar nicht zu den Fehlern kommen, die bei der Entwicklung der westlichen Welt gemacht wurden. Um die Weichen von Anfang an richtig zu stellen, wollen einige Hamburger eine afghanische Universität mit erneuerbarer Energie versorgen. Sie hoffen, dass die Afghanen wie die Anlagenbauer dabei ihre Chance erkennen und in dem gebeutelten Land eine dezentrale Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen aufbauen.

Viel braucht es dazu vorerst nicht, wie Klaus-Peter Lehmann vom Ottenser Ingenieurbüro Elexyr berichtet: Die Universität der Stadt Jabal os Saraj, 80 Kilometer von der Hauptstadt Kabul entfernt, wird zurzeit von einem Dieselgenerator mit 1,5 Kilowatt Leistung versorgt. Lehmann und seine Mitstreiter vom Verein Zukunft Afghanistan wollen ihn durch ein kleines Windrad von 1,5 Kilowatt Leistung und zwei Ein-Kilowatt-Solarmodule samt Batterie ersetzen. Windräder hierzulande haben die 1000-fache Leistung. Die Anlagen können ohne großen Installationsaufwand aufgestellt werden und auf sich allein gestellt gleich mit der Energieproduktion beginnen. „Es geht darum, einen ersten Schritt zu machen, und diesen sicher zu machen“, sagt Lehmann.

Damit die Anlagen vor Ort gewartet werden können, will Zukunft Afghanistan in Deutschland afghanische Techniker ausbilden und damit zugleich für einen Know-how-Transfer sorgen. Nach den Vorstellungen der Initiatoren soll das Projekt zum Modell für den Aufbau weiterer Anlagen in Afghanistan werden. „Wir wollen der Windindustrie Mut machen, so was anzugehen“, sagt Projektleiterin Annette Senger.

Zunächst allerdings sucht der Verein noch Sponsoren, die insgesamt 50.000 Euro für das Vorhaben aufbringen sollen. Im Mai will er das Projekt auf der Messe WindEnergy 2004 am Dammtor präsentieren. gernot knödler

www.zukunft-afghanistan.org