Der Fahnder

DÜSSELDORF taz ■ Der italienische Gestalter und Architekt Ettore Sottsass zählt zu den Lichtgestalten in der Designgeschichte. 86 Jahre ist er heute alt, die Wirkung seiner Entwürfe für Olivetti, Bodum oder Alessi aber ist keinesfalls verblasst. Als geradezu genial ist Sottsass‘ quirlige Formensprache zu bezeichnen, insbesondere deshalb, weil der Meister die Dinge nicht bloß stumpf betrachtet, sondern sie zu begreifen sucht: auf langen Reisen fahndet er nach dem Sinn und der emotionalen Funktion eigentlich lebloser Gegenstände, um ihnen anschließend knallbuntes Leben einzuhauchen.

Ein weiteres Wirkungsfeld des Avantgardisten war immer auch die Innenarchitektur. Weltweit verlieh er beispielsweise den Läden und Showrooms der Modemarke Esprit eine extravagante, am legendären Memphisstil orientierte Note. Deshalb zeigt Esprit noch bis zum 27. Juni in ihrem unlängst bezogenen Hauptquartier in Ratingen die schönsten Werke des Italieners und bedankt sich mit „Ettore Sottsass – Works 1979 - Now“ so für die über 20 jährige Zusammenarbeit.

Architektur, Design und Philosophie stehen in der Schau stets in homogener Verbundenheit, die sich wiederum in expressiven Formen niederschlägt. Gezeigt werden neben 90 Möbeln, Keramiken, Gläsern und Silberarbeiten auch Fotos und originale Einrichtungsstücke aus den Esprit-Filialen. Die Ausstellung ist die umfangreichste, die je in Europa präsentiert wurde. Die Exponate stammen großenteils aus eher wenig bekannten, limitierten Kollektionen von Sottsass. ROS

Infos: 02102-1230