dicke – die neuen popstars?
: Arsch in der Hose

DENISE (19, Foto) ist ein echter, lieber Mensch. Deshalb steht sie im Finale von „Deutschland sucht den Superstar“ (RTL). Botschaft: Die Zeit der normierten Show-Stars ist vorbei. Und Dieter Bohlen bekommt ein Problem

Der zweite Superstar, den RTL in seiner Sendung „Deutschland sucht …“ findet, wird weiblich sein. So viel steht schon fest. Und etwas rundlicher, als man bisher einen Superstar kannte.

Vielleicht haben die grassierenden Castingshows ja doch einen unmittelbaren Nutzwert: Nach den FinalistInnen der ersten Staffel, die wie Show-Klons wirkten, gelangten in der zweiten Staffel nachgerade Menschen in die Runde der letzten drei: ein komplexbeladener schmächtiger HipHopper, eine immer sehr schüchtern und sehr lieb wirkende Dicke mit Engelfrisur (eben Denise) sowie ein drahtiges androgynes Stimmwunder mit breiter Hüfte und einer Kastenbrille, über die in der Jury dauernd gemeckert wurde (Elli). Ein Sieg der Authentizität über den Normierungswahn?

In anderen „Superstar“-Ländern haben bereits im Vorjahr junge Leute gesiegt, die zwar auch doofe Titel nachsangen, aber gerade dadurch unverwechselbar und wählbar wurden, dass sie dick waren oder schiefe Zähne hatten. Der britische Observer fragte gar, ob der Wahlerfolg der rundlichen „Pop Idol“-Siegerin Michelle McManus auch Lehren für die Politik berge: Warum kein öffentliches Casting um das Amt des Londoner Bürgermeisters?

Noch eins haben die beiden deutschen Finalistinnen gemein: Unisono erklärten sie, sie wollen nicht den Siegersong aufnehmen, den Dieter B. für die Finalsendung geschrieben hat. Der Song klinge „lieblos hingeklatscht“. RKR