Baden unter Strom

Buchtipp: Eine Regionalgeschichte der Elektrifizierung – und eine Geschichte der erneuerbaren Energien

Strom „macht die Pferde scheu und die Diebe kühn“. So jedenfalls warnte die Presse vor knapp zwei Jahrhunderten, als Pioniere der Stromerzeugung im Badischen meinten, man könne Elektrizität auch zur nächtlichen Illumination von Straßen nutzen.

Doch solche Ängste konnten den Fortschritt nicht aufhalten. In dem Buch „Baden unter Strom“ hat der Autor eine „Regionalgeschichte der Elektrifizierung“ zusammengetragen. Bautechnische Meisterleistungen waren zunächst zahlreiche Talsperren. Heute gehen von Baden wichtige Impulse für das Solarzeitalter aus. Dokumentiert ist dies auf über 300 Seiten. Von 1884 bis ins Jahr 2030 werden akribisch Fakten und Visionen gesammelt, deren Bedeutung über die Region hinausgeht. Und Freiburg machte nicht allein unter Studenten von sich reden, sondern Investoren interessierten sich spätestens 1998 sehr dafür: Die S.A.G. Solarstrom AG ging mit Deutschlands erster Solaraktie auf den Markt, nachdem die ebenfalls dort ansässige Solar-Fabrik drei Jahre zuvor die Photovoltaik zum Wirtschaftsfaktor gemacht hatte. Der Autor legt mit dem Buch einen Ritt durch die Regionalgeschichte hin, der auch für die Entwicklung der erneuerbaren Energien von Interesse ist. Denn von der Wasserkraft – und einem verhinderten AKW – haben spätere Pioniere einiges gelernt: Sie machen sich heute ganz selbstverständlich Sonne, Wind und Biomasse zunutze. Wasserkraft Volk, die Stromrebellen von Schönau und Sunways sind weitere badische Gewächse, die teils weltweit wirken. ANDREAS LOHSE

Bernward Janzing: „Baden unter Strom“. Doldverlag 2002, 300 Seiten, Großformat, mit vielen Fotos, 39,50 €