Insolvente Werft probt Neuanfang

Die Kieler Traditionswerft Lindenau hat am Montag wegen erheblicher Finanzierungsprobleme Insolvenzantrag beim Amtsgericht gestellt. Alle Verhandlungen, um dringend benötigte Liquidität zu bekommen, seien am Sonntag gescheitert, informierte Geschäftsführer Dirk Lindenau auf einer Betriebsversammlung die gut 370 Beschäftigten. Es gebe aber berechtigte Chancen für einen Neuanfang, sagte Lindenau.

Die auf Doppelhüllen-Tanker spezialisierte Werft verfügt nach eigenen Angaben über Aufträge von zusammen 225 Millionen Euro. 2007 erwirtschaftete das Unternehmen aber bereits vier Millionen Euro Verlust. Aktuell fehlen rund neun Millionen Euro, um den Bau eines Tankers zu finanzieren. Davon hätte das Land 80 Prozent als Bürgschaft übernommen. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) sicherte den Beschäftigten die „volle Unterstützung“ der Landesregierung zu. Allerdings seien ihr wegen des EU-Wettbewerbsrechts weitgehend die Hände gebunden. Erst müssten die Banken das Sanierungskonzept akzeptieren. Zur Rettung seien gerade einmal zwei Millionen Euro nötig.

Der Kieler IG-Metall-Chef Wolfgang Mädel rief die Mitarbeiter dazu auf, nicht aufzugeben. Das Insolvenzverfahren biete die Chance zu einem Neuanfang, Dank des Insolvenzgeldes seien die Gehälter bis Ende November gesichert. „Mit dem heutigen Tag“, sagte Mädel, „ist noch nichts verloren.“ DPA