Talk der Giganten

In einer kalifornischen Kirche äußern sich Obama und McCain in Sachen Religion und Werte konfrontativ

LAKE FOREST afp/dpa ■ Bei ihrer ersten Begegnung auf einer Wahlkampfbühne haben sich der demokratische Präsidentschaftsbewerber Barack Obama und sein republikanischer Rivale John McCain zu christlichen Grundwerten und zum Glauben bekannt. Während sich Obama in der Saddleback-Kirche in Los Angeles für ein Abtreibungsrecht aussprach, setzte sich McCain entschieden für die „Pro-Leben-Bewegung“ ein.

Bevor Prediger Rick Warren beiden Bewerbern je eine Stunde lang die gleichen Fragen stellte, begegneten sich Obama und McCain kurz und begrüßten sich freundlich. Obama bezeichnete es als „größten moralischen Fehler der USA“, dass sie sich nicht ausreichend um Benachteiligte und Arme kümmere. Er kündigte Steuererhöhungen für Gutverdiener an. McCain prangerte die mangelnde Opferbereitschaft an, „sich für eine Sache einzusetzen, die größer ist als wir selbst“. Der konservative Senator aus Arizona versprach im Falle seines Wahlsiegs, al-Qaida zu bekämpfen, bis sie völlig besiegt sei. Ussama Bin Laden wolle er „bis zu den Toren der Hölle jagen“.

In der Frage der Homoehe gingen die Positionen von Obama und McCain auseinander. Die Ehe sei seiner Ansicht nach ein Bund zwischen Mann und Frau, sagte Obama. Dennoch unterstütze er nicht kirchlich geschlossene Verbindungen von gleichgeschlechtlichen Paaren. McCain lehnt die Homoehe dagegen strikt ab.

Als schlimmsten persönlichen Fehltritt bezeichnete Obama vor den 2.000 Zuhörern seine Alkohol- und Drogenerfahrungen als Teenager sowie seine „Selbstsucht“ als junger Mensch. Der Baptist McCain bedauerte, dass seine erste Ehe gescheitert sei.