Tödliche Fracht

Umweltverbände befürchten, dass die Baggergut-Verklappung die Meeresfauna der Nordsee zerstört

Dass die schleswig-holsteinische Landesregierung Hamburg genehmigt hat, die Verklappung von Baggergut an der Tonne E 3 fortzusetzen (taz berichtete), sorgt auch unter Umweltverbänden für Unmut .

Aus Sicht des BUND muss das Bundesamt für Naturschutz und das Umweltbundesamt eingeschaltet werden, da die Verklappungsstelle in einem bedeutenden Rast- und Nahrungsgebiet für Seevögel und nur zehn Kilometer von einem FFH-Schutzgebiet entfernt liege. Der BUND beklagte zudem, dass das Baggergut mit Schadstoffen belastet sei und sich höchstwahrscheinlich schädlich auf die Meeresfauna auswirke.

Das sei auch das Ergebnis einer „Vorläufige Abschätzung der ökologischen Auswirkungen“, die von der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Auftrag gegebene wurde, teilte der Förderkreis Rettet die Elbe mit. Demnach überschreiten die Schadstoffgehalte im Baggergut die Belastung der Sedimente im Umfeld der Klappstelle zum Teil um das Zehnfache.

Von einer „tödlichen Fracht aus dem Hamburger Hafen“ sprach Hermann Schultz, Landesvorsitzender des Nabu Schleswig-Holstein. Die Leidtragenden seien Fische wie Hering oder Sandaal, aber auch Seevögel und Schweinswale, die sich von diesen Fischen ernähren.

Die Fraktion der Grünen im schleswig-holsteinischen Landtag verwies dagegen auf die Ursachen der Verklappung. So forderte ihr umweltpolitischer Sprecher Detlef Matthiessen „ein nationales Hafenkonzept, das den ruinösen Ausbau und Subventionswettbewerb der norddeutschen Länder beendet“. Weitere Außenweser- und Elbvertiefung würden überflüssig und Milliarden an Steuergeldern könnten gespart werden, hieß es weiter, wenn man endlich realisiere, dass ein Tiefwasserhafen in Deutschland völlig ausreiche. MAP