urdrüs wahre kolumne
: Ehrenbürgerschaft für Murat!

Wieder mal hat eine der wohl fiesesten Varianten der Töle, ein Deutscher Rottweiler, in Fallingbostel ein achtjähriges Mädchen angefallen und an Gesicht und Arm derart verbissen, dass es mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden musste. Bestimmt hat er das nicht böse gemeint und sein Halter schon gar nicht und auch das mutmaßliche Schild an der Tür „Hier wacht pflichtbewusster Rottweiler“ hängt da nur aus Jux und wenn der Landkreis Soltau-Fallingbostel das Tier jetzt mit dem Einverständnis seines Besitzers einschläfern lässt, ist damit für die Sicherheit künftiger Schützenkönige und Heideprinzessinnen nur wenig getan, denn tausende von Arschgesichtern pimpen weiterhin mit solchen Bestien ihr Selbstbewusstsein auf und nur so wenige militante Hundehasser stehen ihnen gegenüber, dieses Luxus-Problem ultimativ zu lösen. Der Kinder zuliebe!

Vermutlich weiß jeder lebenserfahrene Mensch mit ein ganz klein wenig Phantasie, für welche Form der Triebabfuhr das Wort „Großer Zapfenstreich“ steht, das als militärisch mystisches Ritual vom Widerlichsten immer noch bei besonderen Anlässen runtergerubbelt wird und die gebliebene Verbindung zwischen Wehrmacht und Bundeswehr aufzeigt. Gestern immerhin wurde es vom Militärmusikkorps I des Wehrbereichskommandos Küste immerhin aus sympathischem Anlass zelebriert, galt es doch, in Neumünster Abschied zu nehmen von der Panzerbrigade 18, die schlichtweg aufgelöst wurde. Zuvor allerdings legten noch 280 Rekruten ihr Gelöbnis ab, damit die emotional gestörten Haudegen der Traditionsfront noch einmal tränenfeucht das Wasser lassen konnten. „So betet an die Macht der Liebe / verkneift euch diese nied’ren Triebe!“

Im niedersächsischen Dörfchen Auetal unweit der A 2 machten die Veranstalter der so genannten „Schweineparty“ in diesem Jahr einen bemerkenswerten Vorstoß gegen ländlichen Jugendalkoholismus im Festzelt: So gab es in diesem Jahr keine Flatrate, sondern lediglich 24 Getränkegutscheine, die im Eintrittspreis enthalten waren. Das nennen wir: die Zeichen der Zeit erkannt zu haben!

Dank in den Bundeswehr-Akten verschwundener Beweise und Zeugenaussagen bleibt die Extrafolter am angeblichen „Bremer Taliban“ Murat Kurnaz noch vor der Haft in Guantanamo von deutschen Spezialkräften in Pakistan nach wie vor ungesühnt. Ein Grund mehr, den Vorschlag zu erneuern, Kurnaz zum Bremer Ehrenbürger zu ernennen, weil er dieser Stadt und ihren Bürgern durch seine Rückkehr so großmütig die an ihm begangenen Verbrechen verziehen hat, die nicht ohne Mitwirkung einiger „Stadtväter“ möglich wurden!

Eine Rentnerbande wurde jetzt in Hamburg-Wilhelmsburg ausgehoben. Die rüstigen Senioren aus dem Kleingartengebiet hatten sich eigens einen Hehler mit „Shop Store“ angelacht, um teure Uhren, Meißener Porzellan und ähnlichen Edeltrödel zu vermarkten, den sie bestimmt nicht bei ihren subproletarischen Nachbarn abgezockt hatten.Wir hoffen doch, dass diese älteren Not-Täter weise Richter finden, denn wird nicht immer wieder Initiative gefordert von Menschen, denen das Schicksal goldene Löffeln aus der Erbmasse versagt hat? Merkt dazu zur Altersvorsorge an ULRICH „Lina Braake“ REINEKING

ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, nimmt Getränkegutscheine bei Gelegenheit gerne entgegen.