Vorfahrt für die Ware

Der CDU-Wirtschaftsverband fordert, die norddeutschen Häfen und ihre Schienen- und Straßenanbindungen ins Hinterland auszubauen. Regionalzüge dürften nicht, wie es in Bremen drohe, den Güterverkehr blockieren

Für den Ausbau der norddeutschen Häfen samt Anbindung ins Hinterland machte sich am Donnerstag der CDU-Wirtschaftsrat stark. „Wir brauchen mehr Terminals“, aber auch ein besseres Schienennetz, das sich etwa im Fall der Hamburger Hafenbahn in einem „desolaten Zustand“ befinde, sagte Manfred Kuhr von der BLG Logistic Group auf dem zweiten Norddeutschen Wirtschaftstag in Hannover.

Nötig sei der Ausbau der Häfen, da der Seefrachtumschlag rasant wachse. Für Hamburg besagen Prognosen, dass sich bis 2015 die Zahl der umgeschlagenen Container im Vergleich zu 2007 verdoppelt haben wird.

An die Deutsche Bahn erging vom Wirtschaftsrat die Forderung, statt Projekte im Ausland zu lancieren, in das heimische Eisenbahnnetz zu investieren. Es dürfe nicht sein, hieß es, dass Güterzüge, wie es in Bremen drohe, von Regionalzügen blockiert würden.

Gestärkt werden muss aus Sicht der Unternehmer auch der Energiestandort Norddeutschland. Die Politik müsse sich für den Bau sämtlicher in Niedersachsen geplanter Kohlekraftwerke einsetzen. Auch auf das bei der neuen schwarz-grünen Landesregierung in Hamburg umstrittene Kohlekraftwerk Moorburg könne nicht verzichtet werden, hieß es, wenig überraschend, auf dem Wirtschaftstag.

Neu sind auch die Forderungen zum Ausbau der Häfen und des Schienenverkehrs nicht. Der Hamburger Senat hatte schon Anfang des Jahres einen Masterplan verabschiedet, der die Investition von einer halben Milliarde Euro in die Hafenbahn vorsieht (taz berichtete). Im Umland sollen Strecken ausgebaut und modernisiert werden, finanziert von der Bahn und dem Bundesverkehrsministerium.

Eingeladen hatten zu der Veranstaltung die norddeutschen Landesverbände des Wirtschaftsrates unter dem Thema „Hanseregion: Zusammenarbeit stärken – Wettbewerbsfähigkeit fördern“. Neben den CDU-Wirtschaftsvertretern beteiligten sich rund 400 Unternehmer. MAP