UN setzt Versorgung in Gaza erneut aus

Treibstoffmangel verhindert Zuteilung von Hilfsgütern. Israel blockiert Benzinlieferung

GAZA dpa ■ Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche müssen die Vereinten Nationen wegen akuten Treibstoffmangels die Lebensmittelhilfen für 650.000 Palästinenser im Gazastreifen aussetzen. Alle Benzin- und Dieselvorräte seien aufgebraucht, sagte der Sprecher des UN-Hilfswerkes für Palästinaflüchtlinge (UNRWA), Chris Gunness, am Montag in Gaza. Eine israelische Armeesprecherin schloss aus, dass der benötigte Treibstoff im Laufe des Tages geliefert werden könne. Die Arbeit im Treibstoffdepot sei eingestellt worden, nachdem der Übergang am Sonntag mit drei Mörsergranaten beschossen worden sei.

Das UN-Hilfswerk bekommt nach eigenen Angaben jede Woche rund 55.000 Liter Dieselkraftstoff aus Israel. Das eigene Depot mit 200.000 Liter sei jetzt vollständig leer. Gunness erklärte, dass nicht nur die Lebensmittelhilfen eingestellt werden müssten, auch Lehrer könnten nicht mehr zum Unterricht in die Flüchtlingslager gefahren werden. Nach offiziellen Angaben können im Gazastreifen derzeit 85 Prozent aller Autos nicht mehr fahren. Der Verband der Tankstellenbesitzer hat nach eigenen Angaben zwar rund eine Million Liter Benzin und Diesel vom Grenzübergang Nachal Oz abgeholt, aber nicht an die Kunden weitergegeben. Der Treibstoff werde für humanitäre Hilfe in Krankenhäusern aufbewahrt, teilte ein Sprecher mit.

Nach UN-Angaben hat Israel im März 80 Prozent weniger Benzin und 57 Prozent weniger Diesel als im Vorjahresmonat geliefert. Israel hatte am 28. Oktober 2007 mit den Kürzungen begonnen. Als Gründe werden der Granatenbeschuss aus dem Gazastreifen und Terroranschläge militanter Palästinenser angeführt.